Stargardt-Syndrom H35.5

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Behr-Syndrom II; englisch Retinal dystrophy, early-onset severe; Fundus flavimaculatus; Macular dystrophy with flecks; Makuladegeneration, familiäre, juvenile; Stargard-Syndrom (Falschschreibung); Stargardt-Makuladegeneration; Stargardt Makuladystrophie; Tapetoretinale Degeneration vom makulären juvenilen Typ

Erstbeschreiber

Karl Stargardt, 1909

Definition

Familiär-erbliche Kombination von Oligophrenie, Nephropathie, Makuladegeneration mit beidseitigem Zentralskotom, Licht- und Farbsinnstörungen. Das Stargardt-Syndrom ist die häufigste Form der Makuladegeneration im Jugendalter, bei denen das Zentrum der Netzhaut, die Makula, betroffen ist. Sie führt zu fortschreitendem Verlust der zentralen Sehschärfe: Was man scharf sehen will, verschwimmt, wird verzogen oder verschwindet ganz. Die Krankheit ist erblich bedingt und wird durch genetische Mutationen verursacht. Diese führen dazu, dass die Pigmentepithelzellen, welche die lichtsensitiven Photorezeptoren in der Makula umgeben, deren Stoffwechselprodukte nicht abbauen. Diese lagern sich ab, was das Gewebe im Pigmentepithel und die Photorezeptoren absterben lässt.

Selten ist eine Kombination mit Aniridie oder Albinismus (?).

Einteilung

Je nach zugrunde liegender Mutation können folgende Typen unterschieden werden:

  • STGD1 mit Mutationen im ABCA4-Gen auf Chromosom 1 Genort p22.1, autosomal-rezessiv, weitaus häufigste Form. Das ABCA4-Protein ist ein Retina-spezifischer ABC-Transporter mit N-Retinyliden-PE als Substrat. wird ausschließlich in Photorezeptorzellen der Retina exprimiert. Das Genprodukt vermittelt den Transport eines essentiellen Moleküls, des all-trans-Retinalaldehyds (atRAL), durch die Photorezeptorzellmembran.
  • STGD3 mit Mutationen im ELOVL4-Gen auf Chromosom 6 an q14.1, autosomal-dominant
  • STGD4 mit Mutationen im PROM1-Gen auf Chromosom 4 an p15.32, autosomal-dominant

In den Sehzellen wird unter Lichteinfluss Sehpurpur (11-cis-Retinal) in Sehgelb (all-trans-Retinal) umgewandelt, das mit Phosphatidylethanolamin (PE) konjugiert und durch eine Membran-ATPase (codiert durch das ABCA4-Gen) aus den Sehzellen heraustransportiert wird. Mutationen in dem ABCA4-Genprodukt führen zur Ansammlung von toxischen Abbauprodukten von Sehgelb in den Sehzellen, die häufigste Ursache des Stargardt-Syndroms.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Garces FA et al. (2020) Functional Characterization of ABCA4 Missense Variants Linked to Stargardt Macular Degeneration. Int J Mol Sci 22:185.
  2. Quazi F et al. (2013) Differential phospholipid substrates and directional transport by ATP-binding cassette proteins ABCA1, ABCA7, and ABCA4 and disease-causing mutants. J Biol Chem 288: 34414-34426.

Verweisende Artikel (2)

Piebaldismus; PROM1-Gen;

Weiterführende Artikel (4)

ABCA4-Gen; Albinismus (Übersicht); ELOVL4-Gen; PROM1-Gen;

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