Synonym(e)
Definition
Anfallsartig, vor allem nachts spontan auftretende Dysästhesien und Bewegungsunruhe der Beine. Das Phänomen speilt eine große praktische Rolle.
Auch interessant
Einteilung
Unterschieden wird:
Idiopathisches Restless-legs-Syndrom
Symptomatisches Restless-legs-Syndrom
Vorkommen/Epidemiologie
Häufig, 5-10% der Bevölkerung sind im höheren Lebensalter betroffen. Auftreten vorwiegend bei nervösen Personen.
Ätiopathogenese
Heterogene Ursachen werden in Betracht gezogen. Begünstigende Faktoren sind u.a. Gravidität (v.a.im 3. Trimenon), Kälte, Anämie. Auch psychische Faktoren können das Syndrom triggern.
In manchen Fällen autosomal-dominante Vererbung.
Überwiegend idiopathische Genese, u.a. bei:
- Urämie (etwa 20% aller Patienten mit terminaler Niereninsffizienz
- Rheumatoide Arthritis (etwa 25% aller Patienten mit seropositiver r.A.)
- Fibromyalgiesyndrom (etwa 30% aller Patienten)
- spinale Schädigungen
- Magenresektion
- Eisenmangel
- Malabsorption
- Hypovitaminosen
- Medikamente (Suramin, Cimetidin, Trizyklika, Mianserin, Lithium); Thalidomid-Intoxikation.
Kein Zusammenhang konnte zwischen CVI und Restless-legs-Syndrom nachgewiesen werden (Fronek et al. 2017).
Klinisches Bild
Im Liegen, selten auch im Sitzen, meist nachts beim Einschlafen auftretendes Unbehagen in den Beinen in Form von Parästhesien, Dysästhesie und Schmerzen in Muskeln oder Knochen der Unterschenkel. Als Folge davon kommt es zur Bewegungsunruhe der Beine. Durch Bewegungen läßt sich das Unbehagen bessern. Besserung kann manchmal durch Bauchlage erzielt werden. Die Paroxysmen treten in leichten Fällen kurz dauernd und selten, in schweren Fällen mit erheblicher Beeinträchtigung des Nachtschlafs und regelmäßig auf. Phasenweise Exazerbation und Spontanremissionen.
Diagnose
Klinische Kriterien des RLS
Minimalkriterien:
Sensible Symptome
- Missempfindungen in den Extremitäten, ein-oder beidseitig, z.B. Kribbeln, Ziehen, Reißen, Jucken, Brennen, Krämpfe oder Schmerzen
Bewegungsdrang
- Ruhelosigkeit, Dehnen, Bewegen des Beins, Umhergehen, Drehen oder Wenden im Bett, Reiben oder Massieren der Beine
Verschlechterung in der Ruhe, Besserung beim Bewegen
Verstärkung der Symptomatik am Abend oder in der Nacht
Erweiterte Kriterien:
- Schlafstörungen
- Ein- oder Durchschlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Erschöpfung
- Unwillkürliche Bewegungen
- Ein-oder beidseitig (PLM, PLMS)
- Chronisch fluktuierender Verlauf
- Auftreten/Verschlechterung durch Eisenmangel, Niereninsuffizienz, Schwangerschaft, Medikamente
- Positive Familienanamnese (autosomal dominanter Erbgang)
Differentialdiagnose
Polyneuropathien (burning feet), Arterielle Verschlusskrankheit, Wadenkrämpfe, Einschlafmyoklonien, nächtlicher Pruritus bei Niereninsuffizienz, Akathisie (=Dyskinesie-Syndrom: Unfähigkeit zum Sitzen).
Therapie
Keine kausale Therapie möglich. Zusammenarbeit mit Neurologen. Behandlung des Grundleidens kann zu einer Beschwerdereduktion führen (z.B. Eisensubstitution bei Eisenmangel, Nierentransplantation bei urämischem RLS). Gelegentlich Besserung durch Bauchlage.
Mittel der 1.Wahl ist L-DOPA. Die meisten Pat. benötigen 10o-400mg als abendliche Dosis. Bei schwer betroffenen Patienten kann sich die Kombination L-Dopa+Opiat als günstig erweisen.
Alternativ: können Opioide versucht werden, z.B. Oxycodon (Oxygesic).
Alternativ: Gabapentin (Dosierung 400-1600 mg, wenn erforderlich evtl. mehr).
Alternativ: Benzodiazepine (z.B. Clonazepam)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (9)
Anxietas tibiarum; Burning Feet-Syndrom; Clonazepam ; Hereditary acromelalgia; Pes dolorus; Prisoner\'s camp-foot; Restless legs syndrome; Syndrom der unruhigen Beine; Wittmaack-Ekbom-Syndrom;Weiterführende Artikel (10)
Arterielle Verschlusskrankheit chronische der Extremitätenarterien; Burning Feet-Syndrom; Cimetidin; Fibromyalgie-Syndrom, primäres; Lithium; Niereninsuffizienz chronische; Opioide; Rheumatoide Arthritis Hauterkrankungen; Suramin; Thalidomid;Disclaimer
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