Miltefosin

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2024

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Definition

Antiprotozoen-Mittel das nach der chemischen Struktur als Hexadecylphosphocholin (Alkylphosphocholin) bezeichnet werden kann. Miltefosin hat sich in Studien beim Menschen und auch beim Tier als wirksam gegen Leishmania donovani und L. infantum gezeigt. Miltefosin wurde am Göttinger Max-Planck Institut für biophysikalische Chemie entdeckt (H. Eibl und C. Unger) und wurde primär als Zytostatikum entwickelt. 

Pharmakodynamik (Wirkung)

Miltefosin beeinträchtigt die Biosynthese von Etherlipiden und Phsopholipiden in den Zellmembranen von Leishmanien. 

Indikation

Als Systemtherapeutikum zugelassen für die viszerale Leishmaniose durch die L.-donovani-Gruppe und für die kutane Leishmaniose der Neuen Welt. Nach neueren Berichten auch wirksam bei der kutanen Leishmaniose der Alten Welt.

Topisch (Miltex-Lösung) Bösartige Hautveränderungen bei Brustkrebs (flächige und/oder kleinknotige Absiedlungen im Bereich oder außerhalb des Bereiches der Erstoperation), sofern eine Operation, Bestrahlung, Hormontherapie oder Chemotherapie an der Haut keinen Erfolg zeigt oder erwarten lässt, bzw. wenn für die vorgenannten Therapien Gegenanzeigen bestehen.

Laut EMA besteht Orphan-Drugstatus zur Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Impavido®: Erwachsene und Kinder > 3 LJ: 1,5-2,5 mg/kg KG/Tag p.o. über 28 Tage. Max. TD: 150 mg. Einnahme erfolgt auf 1-3 ED verteilt zu den Mahlzeiten.

    Merke! Bei immungeschwächten Patienten ist evtl. eine längere Behandlung erforderlich.

  • Miltex®: 6% Lösung: Initial für 1 Woche 1mal/Tag auftragen, dann 2mal/Tag dünn auf die befallenen Hautstellen auftragen.

Merke! Während der Therapie und bis zu 6 Monaten danach muss eine effektive Kontrazeption betrieben werden!

Unerwünschte Wirkungen

Lokaltherapie: Juckreiz, Hautrötung, Hauttrockenheit, Hautschuppung, Brennen im Bereich offener, nässender Stellen.

Systemtherapie: Oral verbreichtes Miltefosin kann zu leichten bis mittelschweren gastrointestinale Beschwerden führen. Es kann zu einem reversiblen Anstieg der Transaminasen und des Kreatinins kommen. Zudem treten relativ häufig Durchfälle und Erbrechen auf.

Präparate

Impavido; Miltex-Lösung

Hinweis(e)

Merke! Mit Miltefosin steht ein neues Präparat zur oralen Therapie der viszeralen Leishmaniasis zur Verfügung. Im Vergleich zu den bisher als Standardtherapeutika empfohlenen Substanzen weist das neue Präparat offenbar eine bessere Nutzen-Risiko-Relation auf.

Literatur
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  1. Fischer T et al. (2024)Behandlung der mukokutanen Leishmaniose- eine systematische Übersicht. JDDG 22:763-774

  2. Jacobs S (2002) An oral drug for leishmaniasis. N Engl J Med. 2002 Nov 28;347(22): 1737-1738
  3. Jha TK et al. (1999) Miltefosine, an oral agent, for the treatment of Indian visceral leishmaniasis. N Engl J Med 341: 1795-1800
  4. Roca B (2003) Miltefosine for Indian visceral leishmaniasis. N Engl J Med 2003 348: 857-858
  5. Von Stebut E et al. (2007) Kutane Leishmaniasis. Hautarzt 58: 445-459
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