Synonym(e)
Definition
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Vorkommen/Epidemiologie
Eine Meralgia paraesthetica gilt als dritthäufigstes Engpasssyndrom und damit als mögliche Ursache für anhaltende Schmerzen im äußeren und vorderen Oberschenkelbereich (betroffen ist der N. cutaneus femoris lateralis, ein reiner Hautnerv). Besonders häufig tritt die Meralgie in der Altersgruppe 30 bis 40 auf und oft im Zusammenhang mit Diabetes, Schwangerschaft und Übergewicht auf. Die Schmerzen entstehen hierbei meist spontan.
Ätiopathogenese
Die Ursachen für die Entstehung des Kompressionssyndroms können mechanischer oder metabolischer Natur sein: Als mechanische Gründe gelten zu enge Kleidung, rasche Gewichtszunahme und erhöhter Druck im Bauchraum. Metabolische Ursachen sind vorwiegend Diabetes und Alkohol geschuldet. Eine weitere, seltenere Ursache kann eine iatrogene Verletzung sein, also durch einen chirurgischen Eingriff verursacht (z. B. bei Osteotomien).
Klinisches Bild
Charakteristisch sind Parästhesien, d.h. oberflächliche, stechende, brennende oder kribbelnde Schmerzen (oft als „Ameisenlaufen“ beschrieben) am äußeren – vorderen Oberschenkel, im Bereich zwischen Hüfte und Knie. Betroffene können die parästhetischen Schmerzen meist gut lokalisieren. Dadurch kann die Diagnose entweder klinisch gestellt oder vermutet werden. Eine weiterer Hinweis ist eine Verstärkung des Schmerzes bei Druckausübung auf das Inguinalband und oftmals beim nach hinten Strecken des Beins oder beim Sitzen.
Diagnose
Therapie
Neurochirurgisch oder konservativ (Meiden mechanischer Auslöser).
Ein chirurgischer Eingriff ist allerdings nur in den wenigsten Fällen notwendig. 85 bis 90 Prozent der Patienten mit Meralgia paraesthetica können nach korrekter Diagnose mit konservativen Maßnahmen erfolgreich therapiert werden. Die exakte Ursache für die Schmerzen ist bei der Therapieplanung stets ausschlaggebend, weshalb auch mechanische Probleme (z. B. Druck auf den Nerv durch zu enge Kleidung, Übergewicht) im ersten Schritt beachtet werden müssen.
Folgende Therapien kommen zur Anwendung:
- Ultraschallgezielte lokale Infiltration (z. B. mit Kortison)
- Physikalische Medizin (z. B. Physiotherapie, Massage etc.)
- Medikamentöse Schmerztherapie
- Ein chirurgischer Eingriff (Neurolyse oder Neurektomie) ist die letzte Behandlungsoption (in 10% der Fälle). Mit der Neurektomie wird die Schmerzleitfähigkeit in 70-80% effektiv beendet. Da der Nervus cutaneus femoris lateralis ein rein sensibler Nerv ist, der Haut und Unterhautgewebe versorgt, bleibt ein Taubheitsgefühl am lateralen Oberschenkel zurück. Die Neurektomie hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Motorik (Schuh A et al. 2017)
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Bernhardt M (1878) Neuropathologische Beobachtungen. Dtsch Archiv klin Med (Leipzig) 22: 362-393
- Bernhardt M (1895) Über isoliert im Gebiete des N. cutaneus femoris externus vorkommende Paresthesien. Neurol Zentralbl (Berlin) 14: 242-244
- Joshi A et al. (2004) An investigation of post-operative morbidity following iliac crest graft harvesting. Br Dent J 196: 167-171
- Kitson J et al. (2002) Meralgia paraesthetica. A complication of a patient-positioning device in total hip replacement. J Bone Joint Surg Br 84: 589-590
- Roth WK (1895) Meralgia paraesthetica. Karger, Berlin
- Schuh A et al. (2017) Die Meralgia paraesthetica (Bernhardt-Roth syndrome). MMW Fortschr Med 159:66-68.
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