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Lidödem
Synonym(e)
Lidödeme; Lidschwellung
Definition
Polyätiologische, akute oder chronische, rezidivierende oder persistierende, schmerzhafte oder schmerzlose, rote oder nicht-rote Schwellung der Lider.
Einteilung
- Akutes Lidödem:
- Allergisches Lidödem:
- Bei Typ I-Sensibilisierungen, z.B. gegen Pollen, Tierepithelien, Hausstaub. Typisch sind der rezidivierende Verlauf sowie Rötungen und Juckreiz nach Allergenkontakt.
- Bei Typ IV-Sensibilisierungen, z.B. Kontaktallergie durch Kosmetika, Shampoos, Duftstoffe und Medikamente (s.a. Ekzem, Lidekzem).
- Toxisches Lidödem: durch Kontakt mit toxisch wirksamen Substanzen
- Infektiöse, allergische oder toxische Konjunktivitis mit reaktivem Lidödem
- Angioödem
- Insektenstiche
- Reaktives Lidödem (Kollateralschwellung der Lider): bei bakteriellen oder allergischen Erkrankungen des Kapillitiums, der Nasennebenhöhlen, der Zähne (Zahnabszesse) auftretend.
- Infektiöse Lidschwellungen: Bei infektiöser Iridozyklitis, Konjunktivitis, Blepharitis können kollaterale Lidschwellungen auftreten (z.B. bei Hordeolum; Herpes simplex Infektion, Zoster, Erysipel).
- Allergisches Lidödem:
- Chronisches Lidödem:
- Lagerungsabhängige Störungen (Störungen des Lymphabflusses): Lidödeme verschlechtern sich häufig in Bauchlage, fließen in horizontaler Lage ab.
- Blepharochalasis: Lidsäcke durch Erschlaffung der Lidhaut und durch Vorwölbung des bulbären Fettkörpers
- Rosazea (insbes. bei der Maximalvariante der Rosacea dem M. Morbihan)
- Chalazion
- Lidschwellungen bei infiltrativ wachsenden Geschwülsten der Lider (z.B. Basalzellkarzinom, Lymphom)
- Tränengangstenose
- Sicca-Symptomatik (trockenes Auge): Durch Austrocknung an der Bindehautoberfläche (trockene Luft, Zug etc.) können Fremdstoffe eher in die Schleimhaut der Lidinnenseite eindringen und so zu Reizzuständen der Lider mit konsekutiver Lidschwellung führen.
- Endokrine Orbitopathie (kombiniert mit Exophthalmus)
- Dermatomyositis
- Systemischer Lupus erythematodes
- Sarkoidose
- Retrobulbäre Geschwülste
- Melkersson-Rosenthal-Syndrom (häufig einseitig)
- Leukämien/Lymphome
- Chronische Nephropathien
- Herzinsuffizienz
- Myxoedem
- Angiokeratoma corporis diffusum (M. Fabry).
- Infektionskrankheiten, die mit Lidödemen einhergehen können (in Europa selten):
Therapie
- Aufdeckung und Beseitigung der Ursache, ggf. sorgfältige interne oder allergologische Abklärung.
- Bei morgendlichen Schwellungen: kühlenden Kompressen, z.B. mit schwarzem Tee getränkte Auflagen. Es genügen die Schwarz-Tee-Beutel, die nach Gebrauch im nassen Zustand im Kühlschrank gekühlt und anschliessend für 5-15 Minuten auf die Lider aufgelegt werden. Als Alternative sind "Cool-Packs" möglich, ebenso gekühlte Gurkenscheiben.
- Abends Rauch und Alkohol vermeiden.
- Bei nicht allergischen chronischen Lidschwellungen empfiehlt sich die Anwendung von speziellen Schminktechniken zum Abdecken: dunkle Farben "senken ab".
- Lidsäcke können ggf. operativ beseitigt werden.