Liddermatitis atopische H01.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Dr. med. Stephan Große-Büning

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Atopische Blepharitis; Atopische Liddermatitis; Atopisches Lidekzem; Blepharitis atopica; Lidekzem atopisches

Definition

Lokalisierte Minusvariante eines, topisch begrenztes atopischen Ekzems. Eine atopische Blepharitis kann auch als Mitbeteiligung der Lider im Rahmen einer ausgedehnten atopischen Dermatitis auftreten. 

Klinisches Bild

Eine atopische Liddermatitis kann als akute, subakute oder (häufig) als chronische dermatitische (ekzematöse) Entzündung der Augenlider aufteten. Die "Ekzemsituation" wird wesentlich durch die besondere anatomische Beschaffenheit (feucht-fette Kammerbeschaffenheit durch aufeinander liegende Lidfalten mit Reservoircharakter für toxische oder allergenisch wirksame Substanzen) und die besondere Funktionalität des Lidorgans geprägt. 

Im Vordergrund der klinischen Symptomatik steht ein unangenehmer, pemanenter oder intermittierender Juckreiz. Der Juckreiz führt zu einem ständigen, reflexhaften Reiben der Lider mit Fingern oder Handrücken. Rezidiverende Konjunktivitiden sind häufig Resultate der mechanischen Lidirritationen.

Die atopische Liddermatitis kann zu jedem Zeitpunkt abheilen; sie kann sich jedoch auch zu einer eminent chronischen, lichenifizierten Dermatitis weiterentwickeln. Die Folge sind Rötungen, Schuppungen  evtl. Krustenbildungen, dauerhafte Verdickungen der Lider und Lidränder mit Abbrechen und Verdoppelungen der Wimperreihen (Distichiasis: s. Abb.).

Dieser chronische Entzündugsprozess ist nicht selten mit einer Änderung der Wachstumsrichtung der Wimpern verbunden. Eine Einwärtsdrehung der Wimpern und der Lider führt zu ständigen Scheuereffekten auf Konjunktiven und Hornhaut mit konsekutivem Reizsyndrom des Auges (Trichiasis).  Nicht selten sind Geschwüre der Hornhaut mit nachfolgender Vernarbung und Sehschärfenverlust die Folge. 

Therapie allgemein

Primäres Ziel ist es, die entzündlichen Hautveränderungen zur Abheilung zu bringen. Kontaktnoxen sollen wenn möglich gemieden werden. Eine phasengerechte topische Therapie mit glukokortikoidhaltigen Externa führt meist rasch zu deutlicher Besserung. Bei nicht konsequent umsetzbarer Noxenkarenz können die Verläufe langwierig sein und bei längerer Behandlungsdauer sollten zur Verhinderung einer durch Glukokortikoide induzierten Atrophie Glukokortikoid einsparende Therapieverfahren angewandt werden, so u.a. Calcineurininhibitoren-haltige Externa.

Parallel empfiehlt sich die konsequente Durchführung einer rückfettenden und hydratisierenden Basistherapie zur Wiederherstellung und Erhaltung der Barrierefunktion.

Im Falle einer "hautbelastenden" Berufsanamnese müssen die Patienten ggf. arbeitsunfähig geschrieben werden, damit eine Abheilung erreicht werden kann.

Externe Therapie

Im Akutzustand kurzfristig (2 Tage) Steroidtherapie, kühlende Umschläge mit Schwarztee. Die bis dato best vertragene Lidcreme (ohne Duft- und Konservierungsstoffe) mehrfach am Tag.

Lokal Calcineurininhibitor-Therapie, z.B. Elidel® Creme 10mg/g

Operative Therapie

Bei entstandener Distichiasis:  Einzelne eingedrehte Wimpern können epiliert werden. Bei mehreren Wimpern ist eine Eradikation der pathologischen Wimpernreihe zwingend notwendig. 

Hinweis(e)

Zu weiteren klinischen, pathogenetischen und therapeutischen Einzelheiten s.u.:

Disclaimer

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