Definition
- Instrument zur Umsetzung einer Evidenz-basierten Medizin mit Hilfe anerkannter Nachweise, auf der Grundlage der gegenwärtig besten wissenschaftlichen, objektivierbaren und überprüfbaren Belege (s.u. Studie, klinische). Eine Evidenz-basierte Leitlinie soll einem Arzt ermöglichen, eine möglichst hochstehende Medizin nach dem aktuellen Wissensstand zu praktizieren. Die Entwicklungsstufen von Leitlinien (S1-S3) unterscheiden sich, gemäß den Methoden der AWMF, durch das Ausmaß der systematischen Literatursuche und der Strukturierung des Konsensusprozesses.
- S1-Leitlinie: Die durch eine repräsentativ zusammengesetzte Expertengruppe der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaft im informellen Konsens erarbeitete Empfehlung, die vom Vorstand der Fachgesellschaft verabschiedet wird.
- S2-Leitlinie: Kann aus formal bewerteten Aussagen der wissenschaftlichen Literatur entwickelt und in einem formalisierten Konsensusverfahren beraten und verabschiedet werden.
- S3-Leitlinie: Hierbei werden alle Elemente einer systematischen Leitlinienentwicklung angewendet.
- Die Evidenz-basierte Strategie der Leitlinien-Entwicklung ist gekennzeichnet durch:
- Systematische Recherche, Bewertung und Synthese der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz
- Herleitung des in der Leitlinie empfohlenen Vorgehens aus der wissenschaftlichen Evidenz
- exakte Dokumentation des Zusammenhangs zwischen der jeweiligen Empfehlung und der zugehörigen Evidenz-Stufe
- Auswahl der evidenzbasierten Schlüsselempfehlungen einer Leitlinie mit Hilfe formalisierter Konsentierungsverfahren.
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- Boehncke WH et al. (2007) Literaturbewertung mit Instrumenten der evidenzbasierten Medizin: eine Einführung anhand einer dermatologischen Therapiestudie. JDDG 9: 793-800
- Leitlinien-Manual von AWMF und ÄZQ