Keratosis palmoplantaris cum degeneratione granulosa Q82.8

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor: Alexandros Zarotis

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Zuletzt aktualisiert am: 20.09.2024

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Synonym(e)

Epidermolytische Palmoplantarkeratose; Keratosis palmoplantaris diffusa mit Mutationen in KRT9; Palmoplantarkeratose epidermolytische

Definition

Die Bezeichnung und Beschreibung der"Keratosis palmoplantaris cum degeneratione granulosa" wird an dieser Stelle nur noch aus historischen Gründen aufgeführt.  Tatsächlich wird diese autosomal-dominant vererbte flächige Palmoplantarkeratose unter demNamen: Keratosis palmoplantaris diffusa mit Mutation in KRT9 geführt. Deren klinische Variablität erklärt sich durch bisher nachgewiesene 26 Mutationen im KRT9-Gen (17q12-q21). KRT9 ist ist möglicherweise ein Heterodimer-Partner für Keratin 6C (KRT6C) (Li P et al. 2023). Mutationen in KRT6C sind mit einer milden Form der Pachyonychia congenita assoziiert. 

Am ehesten stellen die epidermolytische Palmoplantarkeratose Typ Vörner (EPPK) und die Palmoplantarkeratose Typ Unna-Thost voneinander unterscheidbare Varianten derselben Erkrankung dar. Möglicherweise handelt es sich jedoch um die ein und selbe Erkrankung (PPK Typ Unna-Thost-Vörner).

Dahingegen nimmt die Keratosis palmoplantaris diffusa circumscripta Typ Norrbotten (Synonyme: Non-epidermolytic palmoplantar keratoderma; autosomal dominant diffuse palmoplantar keratoderma, Norrbotten type; diffuse palmoplantar keratoderma, Bothnian type) als diffuse Palmoplantarkeratose mit nicht-epidermolytischen Hyperkeratosen und mit zugrundeliegender Mutation im Aquaporin-5-Gen (AQP5, 12q13.12) eine genetisch und phänotypisch klar definierte Sonderstellung ein.

Vorkommen/Epidemiologie

Häufigste Palmoplantarkeratose mit einer Prävalenz von 1/40.000 Geburten.

Ätiopathogenese

Fehlerhafte Struktur des Keratins bedingt durch Punktmutationen in dem Gen für Keratin 9 (KRT9), das auf dem Chromosom 17q12-q21 kartiert ist. Seltener sind Mutationen im KRT1-Gen.

Keratin 9 wird in den suprabasalen Schichten der Epidermis exprimiert und ist spezifisch für die Haut an Handtellern und Fußsohlen. Mutationen im Keratin-9-Gen führen zum Zusammenbruch des Keratin-Filament-Netzwerkes und zur Zytolyse von Korneozyten.

Manifestation

Meist in früher Kindheit auftretend.

Klinisches Bild

Diffuse, nicht transgrediente Verhornung mit scharfer Begrenzung, rotem Randsaum und knöchelpolsterartigen Hyperkeratosen an Streckseiten von Händen und Füßen, zudem Uhrglasnägel. Gelegentlich Hyperhidrosis palmaris oder plantaris.

Histologie

Akanthokeratolyse (s.a.u. Degeneration, granulöse).

Therapie

Die Behandlung ist schwierig, da bei vollständiger Ablösung der Keratose darunterliegende, sehr berührungsempfindliche erythematöse Haut an die Oberfläche kommt. Die Schmerzempfindlichkeit kann so weit gehen, dass der Patient nicht mehr laufen oder etwas anfassen kann. Externe Therapie ist vorrangig, da hierdurch die Keratolyse besser kontrolliert werden kann, d.h. es sollte nur so viel abgelöst werden, dass gute Beweglichkeit gegeben ist und das Auftreten schmerzhafter Rhagaden verhindert wird, aber die empfindlichen Partien ausreichend mit einer schützenden Hornschicht bedeckt bleiben.

Externe Therapie

Aufweichung und Ablösung der Hornschicht am besten mittels physikalischer und chemischer Methoden (heiße Schmierseifen-Bäder und Hornhauthobel bzw. Raspel). Salicylsäure-haltige Externa (z.B. 5% Salicylsäure-Salbe) können versucht werden. Sie werden jedoch vielfach als unangenehm empfunden. Empfohlen wird neuerdings die lokale Anwendung von Calcipotriol (z.B. Psorcutan).

Interne Therapie

Über eine interne Therapie lässt sich die Keratolyse nicht ausreichend kontrollieren. Sie ist deshalb nicht empfehlenswert.

Literatur
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