Intertrigo L30.49

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. Ibrahim Güler

Co-Autor: Hadrian Tran

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Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2024

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Synonym(e)

Dermatitis intertriginosa; Hautwolf

Definition

Intertrigo (intertriginös), von lat. inter - zwischen; terere, tero, trivi – reiben, bezeichnet eine kumulativ-toxische, intertriginöse (toxische- nicht allergische) Kontaktdermatitis, die durch das irritative Milieu, flächenhaft aneinanderliegender Hautpartien, hervorgerufen wird. Besonders bei adipösen Menschen führen Reibung und Sekretstau in den Kontaktzonen aufeinanderliegenden Hautfalten, v.a. bei hohen Außentemperaturen und Schwitzen, zu Mazeration und Aufquellung der Haut. Ein unangenehmer süßlicher Fötor weist auf eine bakterielle oder mykotische Superinfektion hin.

Weitere begünstigende Faktoren sind: dauerhaft verschwitzte/durchnässte eng anliegenden Kleidung, Diabetes mellitus, allgemeine Abwehrschwäche, Inkontinenz, chronische Bettlägerigkeit, hormonelle Kontrazeption oder Schwangerschaft. 


 

Ätiopathogenese

In den Hautfalten ist die Haut bei der akuten Intertrigo massiv gerötet, teilweise erosiv, auch nässend. Begleitend ist ein stetiger  Juckreiz. Bei längerer Bestandsdauer kommt es zur Chronifizierung der Dermatitis mit entzündlich verdickter, groblamellär schuppender, stellenweise auch nässender Haut. Gefahr der Rhagadenbildung. Gefahr der bakteriellen (häufig gramnegative Besiedlung) oder mykotischen (Besiedlung durch Hefepilze) Superinfektionen. 

Manifestation

Häufig adipöse, leicht schwitzende Personen. 

Lokalisation

Submammär, Axillen, Leisten, Perianalregion, Windelregion, Penis, Vulva

Klinisches Bild

Schmerzende, scharf begrenzte und hochrote Erosionen (großflächig) bis hin zu Mazerationen, teilweise schmierige Schuppung

Bei Candidabefall: Satellitenherde 

Bei kontaktallergischer Komponente: häufig ebenfalls Satellitenbildungen 

Bei Superinfektion: unangenehm süßlicher Fötor 

Komplikation(en)

Sekundärinfektion durch Bakterien oder Pilze, v.a. Candida albicans. S.a. Candidose.

Therapie allgemein

Gewichtsreduktion!

Meiden der irritativen Ko-Faktoren, v.a. von eng anliegender Kleidung (z.B. Jeans).

Bekämpfung der Inkontinenz. 

Ggf. plastisch-chirurgische Verfahren zur Entfernung überschüssiger Hautschürzen.

Externe Therapie

Trockenlegung der befallenen Region durch konsequente Einlage von Leinenläppchen oder Mullstreifen. Sitzbäder oder Aufschläge mit Kaliumpermanganat-Lösung (v.a. bei Superinfektion). Anschließend Applikation einer 1% Hydrocortison-Creme, die bei starkem Nässen durch eine 20-minütige Feuchtapplikation (mittels einer mit physiologischer Kochsalzlösung getränkten Auflage) ergänzt werden kann. Falls bei bakterieller Superinfektion erforderlich Kombination von topischen Steroiden mit topischen Antibiotika (z.B. Fucidine).

Bei Abklingen des akut-nässenden Zustandes Übergang auf eine Zinkhaltige Applikation (z.B. 5% Zinkoxid-Creme in Ungt. emulsif. aq.) oder auch auf weiche Zinkpaste.

Bei Überlagerung der Intertrigo durch Hefepilze empfehlen sich initial kurzfristig Candio-Hermal Plus Paste und anschließend Candio Hermal Soft Paste.

Prophylaktisch: Linola atmungsaktiver Schutzbalsam

Verlauf/Prognose

Bei suffizienter Therapie günstig.

Phytotherapie extern

Eichenrindenextrakte, s. unter Quercus cortex, auch feuchte Umschläge mit schwarzem Tee zum Austrocknen.

s.a. Coriandri aetheroleum, Kleie-Bad, Lebertran, Tannin

Literatur
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  1. Arnold-Long M et al. (2018) Incontinence-Associated Dermatitis and Intertriginous Dermatitis as Nurse-Sensitive Quality Indicators: A Delphi Study.J Wound Ostomy Continence Nurs 45:221-226.

Disclaimer

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Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2024