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Hand-Fuß-Mund-KrankheitB08.4
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Epidemisch, endemisch und sporadisch vorkommendes, gewöhnlich milde verlaufendes, vesikulöses Virusexanthem an Palmae, Plantae und Mundschleimhaut. Am häufigsten im Sommer oder Herbst.
Erreger
Coxsackie-Viren der Gruppe A16; auch Coxsackie- A4, -A5, -A9, -A10. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt. Das Coxsackievirus A gehört zu der Gattung Enterovirus und der Art "humane Enteroviren A2" von der 23 Serotypen bekannt sind.
Manifestation
Meist bei Kindern vor dem 10. LJ auftretend, selten bei Erwachsenen.
Klinisches Bild
Allgemein: Inkubationszeit 3-7 Tage, maximal 2 Wochen. Etwa 2 Wochen andauernde unspezifische Prodromi (Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen, gastrointestinale Symptome).
Mundschleimhaut: Erste sichtbare Symptome sind stecknadelkopfgroße intraorale Erytheme, die sich rasch in transluzente Bläschen umwandeln; später gelblich-weiß belegte, sehr schmerzhafte Aphthen. Abortivformen sind möglich.
Integument: Charakteristisch ist ein schmerzhaftes, vesikulöses Exanthem an Händen und Füßen, insbesondere an Palmae und Plantae, mit schubweise aufschießenden, disseminierten, flachen, eckigen Papeln, die sich in längliche, polygonale Bläschen mit gerötetem Hof, und später in Pusteln umwandeln.
Seltener papulo-vesikulöses (häufig übersehenes) Exanthem an Rumpf und Gesäß.
Neben den uncharakteristischen Prodromalsymptomen werden subfebrile Temperaturen und regionale Lymphknotenschwellungen gefunden. Beschrieben wurde das konkordante Auftreten einer subakuten granulomatösen Thyreoiditis de Quervain mit der Hand-Fuß-Mund-Erkrankung (Engkakul P et al. 2011).
Histologie
Je nach Entwicklungsstadium (Papeln, Bläschen oder Erosionen) und Lokalisation (Haut oder Schleimhaut) der Läsionen finden sich unterschiedliche histologische Bilder. Meist Nachweis von Spongiose, dyskeratotischen Zellen und Riesenzellen. In der Dermis uncharakteristisches perivaskulär akzentuiertes lymphozytäres Infiltrat.
Differentialdiagnose
Gingivostomatitis herpetica: Erstmanifestation einer Herpes-simplex-Infektion. Gruppierte Bläschen enoral, meist schwer verlaufendes Krankheitbild.
Herpangina: Analoges Krankheitsbild wie Hand-Fuß-Mund-Krankheit jedoch meist ohne die Veränderungen am Integument
Zoster: segmentales Befallsmuster. Zosterinfektionen bei Kindern sind allerdings eher untypisch
Varizellen: disseminiertes (nicht lokalisiertes) papulo-vesikulöses Exanthem. Vesikeln und Pusteln. Typisches vielfältiges Effloreszenzenmuster (Sternkarte)
Aphthen: wenige Läsionen, kein integumentaler Befall (abgesehen vom M. Behçet), chronisch rezidivierender Verlauf.
Erythema exsudativum multiforme: typische Kokardenstruktur der Hautveränderungen (Ring im Ring), Herde deutlich größer, keine Schmerzhaftigkeit
Komplikation(en)
Bei Patienten mit atopischer Dermatitis kann es zu ausgeprägten, atypischen disseminierten dieser Virusinfektion kommen (Eczema coxsackium).
Therapie
Verlauf/Prognose
Spontane Abheilung meist innerhalb von 8-12 Tagen. Komplikationen sind selten.
Nicht ganz selten sind Onycholysen (Onychomadese) der Finger-und/oder Fußnägel (wahrscheinlich kommt es zu einer viralen infektion der Keratinozyten der Nagelmatrix). Im Mittel lösen sich 4-6 Nägel ab. Spontanheilung zu 100%.
Hinweis(e)
Versuch des Virusnachweises aus frischen Stuhlproben oder Bläscheninhalt, Komplementbindungsreaktion.
Der Name der Viren stammt von der US-amerikanischen Stadt Coxsackie (nahe New York), bei der die erste Epidemie beschrieben wurde.
Literatur
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- Chan KP et al. (2003) Epidemic hand, foot and mouth disease caused by human enterovirus 71, Singapore. Emerg Infect Dis 9: 78-85
- Dalldorf G, Sickles GM (1948) An unidentified, filtrable agent isolated from the feces of children with paralysis. Science 108: 61-62
- Engkakul P et al. (2011) de Quervain thyroiditis in a young boy following hand-foot-mouth disease. Eur J Pediatr 170:527-529.
- Elsner P et al. (1985) Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Hautarzt 36: 161–164
- Esposito S et al. (2018) Hand, foot and mouth disease: current knowledge on clinical manifestations, epidemiology, aetiology and prevention. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 37:391-398.
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