Erythema e pudoreR23.21

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Affekterythem; Affekthyperämie; Episodisches Erröten, Flushing; Erythema e irritatione; Erythema e pudore; Erythema iracundiae; Erythema pudicitiae; Schamröte, Zornesröte

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Definition

Emotional ausgelöste, verstandesmäßig nicht kontrollierbare, flushartig auftretende (flushing), diffuse Rötung (ggf. auch Schwellung) des Gesichts und der seitlichen Halspartien, häufig begleitet von einem nicht juckenden, unregelmäßigen, makulösen Exanthem. Nichtt selten entwickelt sich ein Teufelskreis aus sich selbst überwachen und Sorge um ein plötzliches nicht kontrollierbares Erröten. Situationen, die zum Erröten führen, werden häufig bewusst vermieden, die Betroffenen ziehen sich zunehmend zurück. Somit ist nicht das eigentlich Erröten das Problem, sondern die Angst davor (s.u. somatoforme Störungen).

Manifestation

V.a. bei psychovegetativ labilen Jugendlichen. Überwiegend beim weiblichen Geschecht auftretend.

Lokalisation

Dekolleté, seitliche Hals-und Wangenpartien, auch andere Abschnitte des oberen Rumpfes (z.B. Nacken).

Klinisches Bild

Akute, bizarre, 2,0-10,0 cm große, scharf abgesetzte, anämisierbare, hellrote Flecken (Erytheme), die sich in einer emotionalen Stresssitution plötzlich einstellen. Die Erythembildungen setzen unkontrolliert ein und verschwinden ebenso wiederum schlagartig nach Abflauen der situativen Erregungsphase. Meist kombiniert mit palmarer oder axillärer Hyperhidrose oder Akrozyanose.

Diagnose

Die Klinik mit der plötzlichen, situativen Erythembildung ist beweisend.

Differentialdiagnose

Flush anderer Genese (z.B. nutritiv, medikamentös, hormonell, neoplastisch); Erythema perstans faciei; systemischer Lupus erythematodes.

Therapie

Versuch mit Betablockern.

Falls medikamentöse Therapie nicht erfolgreich ist und bei extremer Belästigung einer Persönlichkeit mit der Gefahr der sozialen Isolation: endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS): Effektiv und dauerhaft wirksam, minimal invasiver Eingriff über endoskopischen Zugang. 2 große Nebenwirkungen wurden beschrieben: Postoperativer Pneumothorax < 2%; passageres kompensatorisches Schwitzen < 20%. Cave! Die transthorakale Sympathektomie ist nur in hierfür spezialisierten Zentren durchführbar.

Verlauf/Prognose

Die Reaktivität bildet sich bis zur Lebensmitte deutlich zurück!

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024