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AkrozyanoseI73.81; R23.0;
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Crocq 1896
Definition
Blaurote Verfärbung der Akren (Körperenden: periphere Zyanose); verstärkt bei Kälte und Nässe mit Neigung zu Erfrierungen; häufig mit Cutis marmorata kombiniert.
Zyanotische Verfärbung und herabgesetzte Hauttemperatur der Akren aufgrund einer idiopathischen, nerval-autonom bedingten, örtlichen, venös-kapillären vasomotorischen Störung der Mikrozirkulation. Diese führt zu einem längeren Verbleib des sauerstoffarmen Blutes in den atonisch erweiterten venösen Kapillarschenkeln und den nachfolgenden Venolen.
Vorkommen/Epidemiologie
Exakte Daten zur Prävalenz liegen nicht vor. Schätzungen liegen bei 5-10%.
Ätiopathogenese
Temperaturadaptationsstörung der Hautgefäße mit spastisch-atonischer Dysregulation der Mikrozirkulation: Arteriolenspasmus, Atonie/Dilatation der Venolen. Ursache unbekannt. Familiäre Häufung. Bei einseitige Akrozyanose müssen Gefäßverschlüsse der Arteria axillaris ausgeschlossen und gfls. behandelt werden (Arteriographie). Bei den Betroffenen finden sich erhöhte Endothelin-1-Plasmaspiegel.
Manifestation
Bevorzugt bei jungen Frauen auftretend. Beginn überwiegend in der Pubertät. Begünstigung durch Arbeiten in feucht-kaltem Milieu und Nikotinabusus.
Lokalisation
Klinisches Bild
Diffuse, rötlich-livide Hautverfärbung, herabgesetzte Hauttemperatur. Meist Hyperhidrose, evtl. teigige, kissenartige Schwellungen, Taubheitsgefühl. Das Taubheitsgefühl kann deutlich störend wirksam sein und sich bei Kälteeinfluss noch verstärken (Akrocyanosis chronica anaesthetica).
Diagnostisch typisch ist das Irisblendenphänomen.
Differentialdiagnose
Zentrale Zyanose durch verminderte O2-Sättigung des arteriellen Blutes aufgrund innerer Erkrankungen (chronische Herz- und Lungenerkrankungen, myeloproliferative Erkrankungen): Haut+Zunge/Mundschleimhaut sind, im Gegensatz zu einer peripheren Zyanose, zyanotisch.
Erythrocyanosis crurum puellarum
Raynaud-Syndrom: anfallartiges Geschehen mit vasokonstriktorischen Attacken. Der vaskostiktorischeen Phase folgt eine Phase der Aktozynose.
Kryoglobulinämie: meist Livedo-Bilder. Nachweis von Kryoglobulinen
Livedosyndrome (s. dort)
Komplikation(en)
Therapie
Kälteschutz, Gefäßtraining durch physikalische Maßnahmen wie Wechselbäder, Sauna, Massagen, sportliche Betätigung. Strikte Nikotinabstinenz. Ggf. externe Anwendung hyperämisierender Substanzen, wie Nikotinsäurederivate: z.B. Rubriment Salbe 2–3mal/Tag, sofern vertragen (cave bei Hypotonie): lokale Anwendung Nitrat-haltiger Salben (z.B. Isoket-Salbe 1-2 g auf beide Hände gleichmäßig verteilen).
Verlauf/Prognose
Literatur
Metz S (2014) Unklare einseitige, schmerzhafte Akrozyanose-ein dermatologischer Fall? JDDG 12: 429-431