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EpidermalzysteL72.0
Synonym(e)
Definition
Solitäre oder auch multiple, in der mittleren oder tiefen Dermis gelegene, harmlose, epithelumkleidete, unterschiedlich große, meist hautfarbene, 1,0 - 3,0 cm, scharf begrenzte Zysten, mit gallertartigen oder festem Inhalt, unterschiedlicher Genese (traumatisch, entzündlich, genetisch).
Einteilung
Man unterscheidet nach Auslöser:
- Primäre Epidermalzyste: Ätiologisch ungeklärt.
- Sekundäre Epidermalzyste: Traumatisch induziert.
Ätiopathogenese
In den meisten Fällen durch Obstruktion des Follikelostiums entstehende Retentionen, die sekundär zur Proliferation des Follikelepithels führen. Multiple epidermale Zysten am Stamm treten meist in Verbindung mit einer Acne vulgaris oder conglobata auf. Bei den sog. primären Epidermalzysten ist die Ätiologie ungeklärt.
Manifestation
Jugendliche, junge und Erwachsene mittleren Alters. Nicht selten auch im fortgeschrittenen Alter in aktinisch geschädigter Haut.
Lokalisation
Ubiquitär; v.a. betroffen sind Gesicht, Rumpf, proximale Extremitätenabschnitte und selten Fußsohlen
Klinisches Bild
Solitärer oder in Mehrzahl auftretender, indolenter, tief dermal gelegener, gut abgrenzbarer, 0,2 bis 3,0-5,0 cm großer, hautfarbener, nur selten pigmentierter, prall elastischer, auf der Unterlage verschieblicher Tumor. Klinisch und dermatoskopisch ist meist ein zentraler Porus nachweisbar. Ruptur und konsekutive akute Abszessbildung (Furunkel) möglich.
Bei multiplen Epidermalzysten ist in der Anamnese häufig eine Acne vulgaris oder Acne conglobata vorhanden.
Multiple Epidermalzysten können in Verbindung mit aktinischer Elastose und Komedonen beim Morbus Favre-Racouchaud auftreten.
Kleinste Epidermalzysten werden als Milienbezeichnet und treten primäre oder sekundäre (posttraumatische) Milien auf.
Multiple Epidermalzysten kennzeichnen die sog. Sebocystomatosis scroti und das Steatocystoma multiplex.
Multiple Epitdermalzysten können Teilsymptom eines Gardner-Syndroms oder eines Basalzellnaevus-Syndroms sein.
Vereinzelt wurden multiple Epidermalzysten auch nach immunsuppressiver Behandlung organtransplantierter Patienten mit Ciclosporin A beobachtet.
Histologie
Die Zystenwand besteht aus geschichtetem Plattenepithel mit Ausbildung eines Stratum granulosum. Im Lumen zeigen sich zwiebelschalenartig geschichtete Hornlamellen sowie je nach Alter der Zyste mehr oder weniger Haare. Bei Rupturierung findet sich dichtes granulomatöses Infiltrat mit Riesenzellen vom Fremdkörpertyp im Zystenlumen und in der Umgebung.
Differentialdiagnose
Komplikation(en)
Therapie
Literatur
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