Anhidrose (Übersicht)L74.4
Synonym(e)
Definition
Komplett fehlende Schweißabsonderung. Bei verminderter Schweißabgabe spricht man von Hypohidrosis. Grenze zum Normalen ist unscharf, da die individuelle Schweißabgabe unterschiedlich ist. An-/Hypohidrose kann angeboren sein oder erworben werden, generalisiert oder lokalisiert, zeitlich begrenzt oder permanent auftreten. Sie kann reaktiv durch Funktionsverlust bei Systemstörungen (z.B. Hypothyreose) auftreten oder durch Verlust oder Nichtanlage der Schweißdrüsen (z.B. bei anhidrotischer ektodermaler Dysplasie) bedingt sein.
Einteilung
Man unterscheidet:
- Anhidrose ohne primäre Hautveränderungen u.a. bei:
- Hypothyreose
- Dehydratation
- ZNS-Schädigungen (bestimmte kortikale Areale, Hypothalamus)
- Pharmaka (Atropin, Scopolamin, Tetraethylammonium)
- Hitzschlag
- Polyneuropathien
- Anhidrose bei Hauterkrankungen mit Schweißdrüsenstörungen:
Klinisches Bild
Lokalisierte Formen werden meist nicht bemerkt, evtl. besteht kompensatorische Hypersekretion in den nicht betroffenen Arealen. Generalisierte An-/Hypohidrose führt bei innerer oder äußerer Wärmezufuhr zur Temperaturerhöhung mit Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Wärmegefühl, Übelkeit, Tachykardie, Hyperventilation.
Diagnose
Schweißprovokation (generalisiert in warmen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit und unter körperlicher Belastung, lokal durch Injektion cholinerger Substanzen), Dokumentation der Schweißsekretion durch Minorschen Schwitzversuch, Messung des Hautwiderstandes.
Therapie
Literatur
- Terui T et al. (1989) Idiopathic acquired generalized anhidrosis. Dermatologica 178: 123–125
- Thami GP et al. (2003) Acquired idiopathic generalized anhidrosis: a rare cause of heat intolerance. Clin Exp Dermatol 28: 262-264