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Analdermatitis kumulativ-toxischeL24.9
Synonym(e)
Definition
Vorkommen/Epidemiologie
Ätiopathogenese
Häufigste Ursache ist eine Störung der Feinkontinenz des anorektalen Kontinenzorgans (Sphinkterinsuffizienz), bedingt durch innere Hämorrhoiden, Analprolaps oder Marisken.
Dem akuten Analekzem liegen meist exogene Irritationen zugrunde (mangelnde Hygiene, Schwitzen, Durchfälle, mechanische Irritationen z.B. nach Märschen oder Dauerläufen; Gebrauch von derbem, rauem Toilettenpapier).
Das chronische (nicht-atopische, nicht-kontaktallergische) irritativ-toxische Analekzem ist meist Folge einer Dauersekretion aus dem Analkanal. Seltener wird es durch irritativ wirkende Stoffe wie Desinfizientien verursacht.
Als irritativ-toxische Mechanismen gelten u.a.: Chronische, entzündliche oder tumoröse Darmerkrankungen mit Sekretfluss aus dem Anus, chronische Diarrhoe, Inkontinenz, Fistelleiden, Prolaps, fehlerhafte Analhygiene, anatomische Fehlentwicklungen (Trichteranus), Parasitosen (Oxyuren), Laxantien- und Antibiotikaabusus. Die hierdurch bedingte Änderung des Anal- und Perianalmilieus (pH-Verschiebung, ständige Feuchtigkeit; Mazeration) führt zu bakterieller und mykotischer Überlagerung und chronischer Dermatitis.
Manifestation
Bevorzugt >50Jahre, keine Geschlechtspräferenz
Klinisches Bild
Akute anale Dermatitis: Scharf begrenzte, erosiv-nässende, meist großflächige, hochrote, juckende bzw. schmerzhafte Hautareale.
Chronische anale Dermatitis: "Symptom des feuchten und juckenden Afters". Meist unscharf begrenztes, nässende Plaques der aufgequollenen Anal- und Perianalregion mit krümeliger Schuppung sowie punktförmigen und flächigen Erosionen, Rhagaden, strichförmigen oder flächigen Kratzspuren als Ausdruck des meist quälenden Juckreizes.
Differentialdiagnose
Komplikation(en)
Die chronische toxische anale Dermatitis (Analekzem) ist häufig durch eine Kontaktallergie kompliziert. Insofern gilt es stets eine Kontaktallergie auszuschließen.
Externe Therapie
Wichtig ist ein evtl. zugrunde liegendes Hämorrhoidalleiden abzuklären und zu behandeln.
Dauerhaft ist eine Lokaltherapie mit wenig sensibilisierenden, antiphlogistischen Externa (z.B. 1-5% Zinkoxid) in nicht reizenden Grundlagen anzustreben.
Merke! Für die Grundlage gilt: Galenisch einfache, allergologisch indifferente Grundlagen (keine W/O -Emulsionen! Keine Cremes! Keine Polyglykol-haltigen Träger! Häufig Brennen auf nässenden Flächen).
Ergänzend Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen (z.B. Tannolact), seifenfreies "Analduschen".
Bei akutem, nässendem Analekzem: Anwendung von nicht reizenden, topischen Glukokortikoiden (z.B. 0,1% Triamcinolonacetonid in Vaseline); Reinigung mit Olivenöl; seifenfreies Analduschen, Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen (z.B. Tannosynt flüssig, Tannolact).
Bei chronischem Analekzem (irritativ-toxisch): Behandlung und Beseitigung des Grundleidens, z.B. Hämorrhoidalleiden, Diarrhoe, Marisken, Wurmerkrankung (Tesafilm-Abriss).
Einlegen von Leinenstreifen oder Mullstreifen zur Verhinderung von Mazerationen.
Beim chronischen Analekzem eignen sich als Grundlage möglichst allergologisch indifferente Externa wie Vaselinum alb. oder bei Wollwachsverträglichkeit Ungt. molle; auch Linola Fett und z.B. Excipial Mandelölsalbe. Zeitlich begrenzte Lokalmaßnahmen mit niedrig potenten Glukokortikoiden wie Hydrocortison 0,5-1% (z.B. Hydrogalen, R120 ) sind sinnvoll.
Cave! Patienten sind häufig langzeitig mit Kortikoidexterna vorbehandelt! Hierbei gilt aus ärztlicher Sicht, die Kontrolle über den "Kortisonbedarf" zu erzielen, um ein kontrollierbares Therapieregime etablieren zu können. Mittelfristig ist eine Kortison-freie Lokaltheapie anzustreben.
Literatur
- Proske S et al. (2004) Das Analekzem und seine benignen Simulatoren. Hautarzt 55: 259-264
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Rajalakshmi R et al. (2011) Lichen simplex chronicus of anogenital region: a clinico-etiological study. Indian J Dermatol Venereol Leprol 77:28-36
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Weisshaar E (2015) Genitoanal pruritus. Hautarzt 66:53-59