Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom T78.1

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Definition

Nahrungsmittelallergie bei primärer Sensibilisierung auf Aeroallergene (v.a. Hausstaubmilbenallergie). Ursächlich ist die strukturelle Verwandtschaft von Tropomyosinen, die in Hausstaubmilben sowie zahlreichen Meeresfrüchten vorkommen.

Erreger

  • Krustazeen (Crustacea): Krebstiere (z.B. Krabben, Garnelen)
  • Mollusken (Mollusca): Weichtiere (z.B. Muscheln, Schnecken)

Vorkommen/Epidemiologie

In Deutschland (noch) selten. Aufgrund der lokalen Essgewohnheiten höhere Inzidenz in Frankreich oder Italien. Bei zunehmender, dynamischerer und exotischerer Esskultur in Deutschland sollte dieses Syndrom aus allergologischer Sicht stärker berücksichtigt werden!

Klinisches Bild

U.a. können Diarrhö, Rhinorrhö, generalisierte Urtikaria und Atemnot auftreten (s. Schock, anaphylaktischer).

Labor

Erhöhtes Gesamt-IgE, Nachweis von spezifischen IgE (insbes. gegenüber Hausstaubmilben).

Diagnose

  • Pricktestungen (mit Hausstaubmilben, Garnele, Miesmuscheln und zusätzlichen, anamnesebezogenen Allergenen).
  • Bei unklarer Anamnese Nachweis der klinischen Relevanz der Hausstaubmilbensensibilisierung mittels Provokationstestungen.
  • Ggf. Lungenfunktionsdiagnostik.
  • Bestimmung von RAST-Klassen und Gesamt IgE.

Komplikation(en)

Therapie

  • Konsequente Milbensanierung im Wohnumfeld (s. Encasing).
  • Spezifische Immuntherapie (s. SIT) gegen Hausstaubmilben.

Prophylaxe

Bei klinischer Indikation sollte auch das Ausstellen eines Notfallsets berücksichtigt werden.

Diät/Lebensgewohnheiten

Bei Kontraindikationenen bzgl. der SIT mit Hausstaubmilben ist die absolute Karenz des auslösenden Nahrungsmittels einzuhalten.

Fallbericht(e)

  • 37-jähriger Patient stellte sich wegen einer anaphylaktoiden Reaktion nach Garnelenverzehr während eines Korsikaurlaubs vor. 3 Stunden nach Verzehr dieser Garnelen seien Diarrhö, Rhinorrhö, generalisierte Urtikaria und Atemnot aufgetreten.
  • Nach genauer Nachfrage wurde angegeben, dass er seit kurzem unter einer morgendlich verstopften Nase sowie nächtlichen Atembeschwerden leide. Außerdem sei er unter körperlicher Anstrengung gelegentlich kurzatmig. Weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten wurden verneint.
  • Nach Hauttestungen wurde bei dem Patienten eine klinisch relevante Typ I-Sensibiliiserung gegenüber Hausstaubmilben diagnostiziert.
  • Nach Milbensanierung im Wohnumfeld und einer 3-jährigen spezifischen Immuntherapie konnten Krabben von dem Patienten wieder problemlos konsumiert werden.

Literatur
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  1. Kütting B et al. (2001) Das Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom. Hautarzt 52: 708-711

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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