Definition
Nahrungsmittelallergie bei primärer Sensibilisierung auf Aeroallergene (v.a. Hausstaubmilbenallergie). Ursächlich ist die strukturelle Verwandtschaft von Tropomyosinen, die in Hausstaubmilben sowie zahlreichen Meeresfrüchten vorkommen.
Erreger
- Krustazeen (Crustacea): Krebstiere (z.B. Krabben, Garnelen)
- Mollusken (Mollusca): Weichtiere (z.B. Muscheln, Schnecken)
Auch interessant
Vorkommen/Epidemiologie
In Deutschland (noch) selten. Aufgrund der lokalen Essgewohnheiten höhere Inzidenz in Frankreich oder Italien. Bei zunehmender, dynamischerer und exotischerer Esskultur in Deutschland sollte dieses Syndrom aus allergologischer Sicht stärker berücksichtigt werden!
Klinisches Bild
U.a. können Diarrhö, Rhinorrhö, generalisierte Urtikaria und Atemnot auftreten (s. Schock, anaphylaktischer).
Diagnose
- Pricktestungen (mit Hausstaubmilben, Garnele, Miesmuscheln und zusätzlichen, anamnesebezogenen Allergenen).
- Bei unklarer Anamnese Nachweis der klinischen Relevanz der Hausstaubmilbensensibilisierung mittels Provokationstestungen.
- Ggf. Lungenfunktionsdiagnostik.
- Bestimmung von RAST-Klassen und Gesamt IgE.
Komplikation(en)
Therapie
Prophylaxe
Bei klinischer Indikation sollte auch das Ausstellen eines Notfallsets berücksichtigt werden.
Diät/Lebensgewohnheiten
Bei Kontraindikationenen bzgl. der SIT mit Hausstaubmilben ist die absolute Karenz des auslösenden Nahrungsmittels einzuhalten.
Fallbericht(e)
- 37-jähriger Patient stellte sich wegen einer anaphylaktoiden Reaktion nach Garnelenverzehr während eines Korsikaurlaubs vor. 3 Stunden nach Verzehr dieser Garnelen seien Diarrhö, Rhinorrhö, generalisierte Urtikaria und Atemnot aufgetreten.
- Nach genauer Nachfrage wurde angegeben, dass er seit kurzem unter einer morgendlich verstopften Nase sowie nächtlichen Atembeschwerden leide. Außerdem sei er unter körperlicher Anstrengung gelegentlich kurzatmig. Weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten wurden verneint.
- Nach Hauttestungen wurde bei dem Patienten eine klinisch relevante Typ I-Sensibiliiserung gegenüber Hausstaubmilben diagnostiziert.
- Nach Milbensanierung im Wohnumfeld und einer 3-jährigen spezifischen Immuntherapie konnten Krabben von dem Patienten wieder problemlos konsumiert werden.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Kütting B et al. (2001) Das Milben-Krustazeen-Mollusken-Syndrom. Hautarzt 52: 708-711
Verweisende Artikel (6)
Encasing; Hausstaubmilbe; Hausstaubmilbenallergie; Krustentierallergie; Provokationstest; Tropomyosin;Weiterführende Artikel (8)
Allergie (Übersicht); Encasing; Hausstaubmilbe; Hausstaubmilbenallergie; Immuntherapie spezifische; Provokationstest; Tropomyosin; Urtikaria (Übersicht);Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.