Synonym(e)
Definition
Bei dem Konsum des Rauschmittels Cannabis können unspezifische respiratorische Symptome wie Bronchiolitis, alveoläre Blutungen und chronische Bronchitis auftreten. Sensibilisierungen vom Soforttyp, seltener vom verzögerten Typ gegen Cannabis sativa, werden zunehmend berichtet.
Vorkommen/Epidemiologie
Prävalenzen über Cannabis-Allergie liegen nicht vor. In den letzten Jahren sind sie zunehmend.
In vielen Regionen der USA wurde nachgewiesen, dass die Blütenpollen in der Luft einen hohen Anteil an Pollen von Cannabis aufweisen können. 1983 reagierten Pollenallergiker aus Arizona zu 70% positiv auf Cannabispollen. In einer weiteren Untersuchung an Asthmapatienten mit Sensibilisierungen auf versch. Blütenpollen, Tabak, Tomaten oder Latex reagierten 53% auf Cannabis.
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Ätiopathogenese
Hauptallergene: Lipidtransferprotein und „Thaumatin-like protein“.
Lipidtransferproteine wurden als Minor-Allergene in versch. Früchten charakterisiert wie: Apfel (Mal d 2), Kirschen (Pru av 2), Kiwi (Act d 2), Goldkiwi , Orangen und Grapefruits sowie in den Pollen von Zedern (Jun a 3), Zypressen (Cup a 3). Lipidtransferproteine erweisen sich als hitzestabil. Ihre Allergenität persistiert auch nach der gastrointestinalen Digestion. Das Lipidtransferprotein Can s 3 wird für das Cannabis-fruit-vegetable-Syndrom verantwortlich gemacht (Drouet M et al. 2017).
Thaumatin-Proteine (E 957) kommen in der Natur in Süßstoffgemischen (analysiert sind 6 Proteine z.B. in den Beeren der westafrikanischen Katamfe-Pflanze (Thaumatococcus daniellii) vor. Thaumatin-Proteine gehören zu einer Familie von Stressproteinen, die von vielen Pflanzen als Antwort auf Insektenangriffe oder bei Infektionen. Thaumatin-Proteine besitzen fungizide Wirkung und haben eine relevante allergologische Potenz. Sie stellen in allen Weinsorten den größten Anteil der Proteine dar.
Auch der psychoaktiven Substanz von Cannabis, Delta-9-Tetrahydrocannabinol wird ein allergenes Potenzial zugeschrieben.
Die Sensibilisierung gegen Cannabis kann während der Aufzucht der Pflanzen über Inhalation von Pollen erfolgen; weiterhin durch direkten Hautkontakt mit der Pflanze sowie durch Inhalation während der Zubereitung und Anwendung.
Klinisches Bild
Klinische Symptome sind: Asthma bronchiale, allergische Rhinitis, allergische Konjunktivitis.
Weiterhin wurden Kontakturtikaria, kontaktallergisches Ekzem, Nahrungsmittel- und Anstrengungs-assoziierte Anaphylaxie (s.u. Anaphylaxie, weizenabhängige, anstrengungsinduzierte) sowie Erythema exsudativum multiforme beschrieben.
Fallbericht(e)
25-jährige Frau; sie entwickelte nach dem Rauchen einer Cannabiszigarette (regelmäßiger Konsum von Hasch war vorausgegangen) erstmals deutliche Symptome eines Asthma bronchiale sowie eine akute Urtikaria, die notfallmäßig behandelt werden mussten.
Bekannt war eine Anstrengungs-assoziierte Anaphylaxie.
Bei der Pricktestung (standardisierte Produkte sind derzeit nicht erhältlich) wurden positive Reaktionen gegen Cannabis-Extrakte nachgewiesen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (1)
Cannabis;Weiterführende Artikel (8)
Anaphylaxie; Erythema multiforme; Kontakturtikaria; Latexallergie; Lipidtransferproteine; Pricktest; Thaumatin-ähnliche Proteine; Weizenabhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie;Disclaimer
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