BeifußpollenallergieL23.7 L50.0 J30.- H10.1

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Art v 1; Art v 3

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Definition

Pollen von Artemisia vulgaris, dem Beifuß, werden als Leitallergen für Gewürzallergien (s.a. China-Gewürz-Syndrom) angesehen. Beifuß ist eines der am weitesten verbreiteten Wildkräuter mit einer Blütezeit von Juni bis September (bedeutsam für die allergische Pollinose des Spätsommers). Beifuß gehört zu den windbestäubenden (anemophilen) Kompositen, die häufiger zu einer Sensibilisierung führen als die insektenbestäubenden (entomophilen) Korbblütler. Majorallergene der Beifußpollen sind Art v 1 (Defensin ähnliches Protein) und Art v 3 (nsLTP).

Einteilung

Derzeit identifizierte und akzeptierte Allergene von Artemisia vulgaris:

  • Art v 1  Defensin-like protein (Majorallergen mit einer Sensibilisierungsrate von 60-95%)
  • Art v 2  Pathogenesis-related protein PR-1 (s.u. PR-10-Proteine)
  • Art v 3  nichtspezfisches Lipidtransferprotein (Majorallergen, Indikator für Kreuzreaktionen mit anderen Mitgliedern der Lipidtransferprotein-Familie)    
  • Art v 4  Profilin

Manifestation

Nach Gräser- und Baumpollen ist Beifuß das drittwichtigste, eine Pollinose auslösende Allergen. Neben einer Pollinose können Beifußpollen eine generalisierte Urtikaria sowie eine Anaphylaxie hervorrufen. Gemeinsame Antigene wurden bei Pollen von Beifuß, Gänseblümchen, Sonnenblume, Birke und Traubenkraut gefunden.

Beifußpollen werden als das Leitallergen bei einer Nahrungsmittelallergie auf Gewürze und Gemüse aus der Familie der Doldenblütler (z.B. Anis, Curry, Dill, Kümmel, Karotte, Liebstöckel und Sellerie) angesehen (" Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom", "Beifußpollenassoziierte Allergien"), das sich als orales Allergiesyndrom, Urtikaria oder auch in Form einer Protein-Kontakt-Dermatitis als Berufserkrankung bei Metzgern äußern kann.

Häufig sind Kreuzallergien von Sellerie, Beifuß und Birke (87% der Patienten mit einer Allergie auf Sellerie entwickeln eine Pollinose mit Nachweis einer Sensibilisierung auf Beifuß), s.a. Birke-Beifuß-Sellerie-Syndrom.

Die Kreuzreaktivität kann sehr ausgedehnt sein. Das verantwortliche Allergen ist das Art v 1 (60kD). Es handelt sich um eine Pectat-Lyase mit ausgeprägten Homologien zu ähnlichen Verbindungen im Traubenkraut Amb e 1) und japanischer Zeder (Cry j 1). Im Gegensatz zu den Beschwerden bei Birkenpollenallergie kommt es hier häufiger zu systemischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.  

In den letzten Jahren hat eine Kreuzallergie von Beifuß und Kamille an Bedeutung gewonnen.

Literatur

  1. Gang K et al. (2016) Markerallergene und Panallergene bei Baum - und Pollenallergie.  In: Tebbe JK et al (Hrsg) Molekulare Allergiediagnostik. Springer Verlag GmbH S177-204
  2. Jakob T et al. (2016) Molekulare Allergiediagnostik im Multiplex-Verfahren. In: Tebbe JK et al (Hrsg) Molekulare Allergiediagnostik. Springer Verlag GmbH S149-274
  3. Kurzen M et al. (2003) Berufliche Beifuß-Allergie. JDDG 1: 285-291
  4. WHO/IUS Allergen Nomenclature Sub-Committee

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