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Angioödem Histamin-vermitteltesT78.3
Synonym(e)
Definition
Akute, zumeist Histamin-vermittelte (meist bei akuter oder chronischer Urtikaria auftretend), einmalige oder in unregelmäßigen Abständen rezidivierende, 1-7 Tage dauernde, umschriebene Schwellung der Haut und/oder Schleimhaut. Häufiges Auftreten im Gesicht (periorbital und an den Lippen), induziert durch massive Ödembildung in der Subkutis. Aber auch ander unteren und/oder oberen Extremität.
Häufigste Form des Angioödems mit enger kausaler Assoziation mit der Urtikaria. Oft im Rahmen der chronischen idiopathischen Urtikaria, einer Intoleranz-Urtikaria oder bei anderen Formen der Urtikaria auftretend.
Hinweis: Auftreten eines chronisch rezidivierenden ("idiopathischen") Angioödems ist ebenfalls möglich ohne gleichzeitiges Vorliegen einer Urtikaria, eines hereditäres Angioödems oder eines Renin-Angiotensin-Aldosteronsystemblocker-induzierten Angioödems (z.B. durch ACE-Hemmer).
Ätiopathogenese
Häufig IgE-vermittelter (ähnlich einer anaphylaktischen oder einer anaphylaktoiden Reaktion) oder nicht-immunologischer Mechanismus. Bei etwa 5% der Fälle werden infektiöse Ursachen (Zahwurzelgranulome, Sinusitiden, Harnwegsinfekte) gefunden. > 40% der Fälle bleiben ätiologisch ungeklärt.
Bei Kindern werden Infekte als die häufigsten Ursachen des Histamin-vermittelten Angioödems angesehen.
Virale Infektionen (Herpes simplex-Viren, Coxsackie A-Viren, Hepatitis B-Viren, Epstein-Barr-Viren) und bakterielle Infektionen (Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis und Harnwegsinfekte) sind als auslösende Faktoren beschrieben.
Parasitäre Infestationen sind ursächlich seltener (Strongyloides, Toxocara, Filarien). Helicobacter pylori ist beim hereditären Angioödem als Exazerbationsfaktor nachgewiesen.
Manifestation
Lokalisation
Klinisches Bild
Labor
Differentialdiagnose
Hereditäres Angioödem (wichtige DD, da sich das therapeutische Vorgehen vor allem auch beim Larynxödem unterscheidet): läßt sich durch die anamnestischen Angaben ausgrenzen.
Erysipel: Hochrot, schmerz-und fieberhaft. Schmerzhafte regionäre Lymphadenitis. Leukozytose und CRP-Erhöhung beim akuten Erysipel nahezu obligat vorhanden.
Kontaktdermatits: Akute Kontaktdermatitis (v.a. des Kapillitiums) kann mit einer erheblichen reaktiven Schwellung der Gesichtshaut einhergehen. Anamnese mit nässender juckender Kopfhaut ist diagnostisch.
Photodermatitis: Anamnese, scharf begrenzte, hochrote Dermatitis.
Therapie
Hinweis(e)
Literatur
- Anliker MD et al. (2003) Acute urticaria and angioedema due to ehrlichiosis. Dermatology 207: 417-418
- Wedi B et al. (2010) Infektfokus uind chronische spontane Urtikaria. Hautarzt 61: 758-764