Virales Reassortment

Reassortment bezeichnet in der Virologie den Austausch bzw. die Vermischung oder Neuverteilung genetischer Information zwischen zwei ähnlichen Viren. Meist handelt es sich um Varianten oder Subtypen einer Virusspezies oder um nahe verwandte Spezies innerhalb einer Virusgattung.

Ein Reassortment ist unter natürlichen Bedingungen nur möglich, wenn:

• die beiden Virustypen sich in derselben infizierten Zelle vermehren und
• ihr Genom aus mehreren Segmenten (fragmentiertes Genom) besteht.

Der Austausch von fragmentieren Genomen (mehre Stücke von Nukleinsäure bilden das vollständige Genom) führt neben dem einfachen Basenaustausch zu einer hohen Variabilität der Erbinformation. Ein typisches Beispiel hierfür gibt das Influenzavirus ab, das diese Art der Mutation zur Entstehung neuer Virustypen nutzt.

Bedingung Nr. 1 kann nur erfüllt werden, wenn zwei Virustypen auch den gleichen Wirt infizieren können, da sich nur dann ihre Genome in einer Zelle befinden können. Viren, die nicht auf einen einzigen Wirt festgelegt sind, also eine niedrige Wirtspezifität haben oder sich häufig durch Varianten an einen neuen Wirt (Wirtswechsel: Vogel/Mensch; Begriff Geflügelgrippe: mutierten Influenzaviren können sowohl Menschen wie auch Vögel infizieren) anpassen können, reassortieren häufiger, weil ihnen mehr Wirte und damit mehr Viren zum Reassortment zur Verfügung stehen. Als Beispiel kann die die Übertragung eines neuen Influenzastamms (H5N1) von Geflügel auf den Menschen gelten (Honkong 1997). 20 Menschen wurden infiziert, 1/3 tödlich. Keine Übertragung von Mensch zu Mensch.    

Die Bedingung Nr. 2 ist nur bei einigen Virusfamilien erfüllt, die durch ein segmentiertes Genom charakterisiert sind.

Man unterscheidet zwischen

• dem Reassortment bei Viren mit segmentiertem Genom (wie bei den Influenzaviren), bei der die einzelnen Nukleinsäurestränge unverändert bleiben
• und
• der homologen Rekombination innerhalb eines solchen Segments, wie es auch bei Viren mit unsegmentierten Genom möglich ist (wie bei den Coronaviren).