Definition
Jede Infektionskrankheit hat eine charakteristische Basisreproduktionszahl R0. Die Basisreproduktionszahl R0 ist ein Maß für die Infektiosität der Erkrankung. Mit anderen Worten: wieviele Ungeschützte infiziert ein Erkrankter in einer Bevölkerung, in der keinerlei Immunität gegen diese Erkrankung besteht? Kurz gefasst: je höher diese Zahl, desto ansteckender die Erkrankung. Damit sich eine Erkrankung ausbreitet ist muss R0 einer Erkrankung > 1 sein. Andernfalls käme die Krankheit von alleine zum Erliegen. Aus der"Basisreproduktionszahl" ist die Herdenimmunitätsschwelle (H) errechenbar . Die Herdenimmunitätsschwelle bezeichnet die Anzahl der Menschen die gegen eine Erkrankung Immunität aufweisen müssen, damit eine Herdenimmunität auftritt. Es gilt: H = 1 - 1/R0 (Fine 1993). Beispiele für diese Werte sind:
- Diphtherie/R0=6-7/Herdimmunität:85%
- Masern/R0=12-18/Herdimmunität:83-94%
- Mumps/R0=4-7/Herdimmunität:75-86%
- Windpocken/R05-7/ Herdimmunität:80-85%
Für realistische Betrachtungen ist es wichtig zu bedenken, dass die tatsächliche Infektiosität immer geringer ist, weil in jeder Bevölkerung ein kleinerer oder größerer Anteil gegen jede Erkrankung bereits immun ist, z.B.
durch eine durchgemachte Erkrankung, also eine natürlich erworbene Immunität (IN),
durch eine Impfung (IV).
Dieser Anteil muss beim Berechnen der Reproduktionszahl berücksichtigt werden und ergibt dann die effektive Reproduktionszahl R, die meist kleiner ist als R0.