Torasemid

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

CAS-Nummer: 56211-40-6; N-(Isopropylcarbamoyl)-4-(m-toluidino)pyridin-3-sulfonamid 1-Isopropyl-3-{[4-(3-methyphenyl)amino-3-pyridyl]sulfonyl}harnstoff; Torasemide

Definition

Torasemid ist ein p.o. und i.v. applizierbares Schleifendiuretikum mit einer Sulfonamidgruppe im Molekül.

Schleifendiuretika sind Inhibitoren des Na+/K+/2Cl- - Symporters im dicken, aufsteigenden Schenkel der Henle-Schleife des Nephrons. Dadurch ist die Reabsorption von Natrium, Kalium und Chlorid gehemmt, sodass diese zusammen mit Wasser verstärkt über den Harn ausgeschieden werden. Toresamid hat also einen harntreibenden und damit blutdrucksenkenden und antiödematösen Effekt.

Torasemid ist aufgrund seiner schnellen und starken Wirkung ein potentes Mittel in der Akuttherapie jeglicher Art von Ödemen (Fallahzadeh MA et al. 2017). Wichtig zu beachten ist, dass bereits in der intravenösen Monotherapie, aber insbesondere bei der Kombination von Schleifendiuretika mit anderen Diuretika eine Hypokaliämie mit lebensgefährliche Arrhythmien droht. Insofern ist ein strenges Monitoring der Elektrolyte erforderlich.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Schleifendiuretika inhibieren selektiv die NaCl-Resorption im dicken aufsteigenden Ast der Henle-Schleife durch Hemmung des Na+/K+/2Cl–-Symporters (Co-Transporters). Aufgrund der hohen Absorptionskapazität in diesem Segment sind Schleifendiuretika die effizientesten diuretisch wirkenden Substanzen (Buggey J et al. (2015). Schleifendiuretika haben über einen weiten Dosisbereich eine annähernd lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Dies bedeutet, dass bei Dosissteigerung eine stärkere Diurese erreicht werden kann (ceiling-Effekt).

Indikation

Herzinsuffizienz NYHA I–IV wenn klinisch eine Wasserretention vorliegt (nach ESC Guidelines 2012 Steigerung bis 100 mg/Tag möglich)

Hepatische und renale Ödeme: hier wird bevorzugt Torasemid angewendet, häufig in Kombination mit Thiaziden.

Arterielle Hypertonie (Mittel der 2. Wahl)

Zu beachten:

  • Keine Abendgabe
  • Exsikkose insb. bei geriatrischen Patienten
  • Bei kardialer Dekompensation: Umstellung auf Furosemid erwägen

Dosierung und Art der Anwendung

Torasemid 5 mg p.o. 1-0-0; Dosissteigerung auf bis 20 mg 1-0-0 unter Beachtung der Nierenfunktion

Dosisanpassungen:     

  • Niereninsuffizienz
  • Torasemid 100 mg/Tag soll nur ab GFR <30 mL/min angewendet werden
  • Notwendige Dosissteigerung einerseits und Verschlechterung der Nierenfunktion bei zu hohen Dosierungen andererseits beachten
  • Leberinsuffizienz: Kontraindikation bei schweren Leberfunktionsstörungen

Unerwünschte Wirkungen

Häufig:

  • Appetitlosigkeit
  • Fatigue
  • Schwäche
  • Elektrolyte: Verstärkung einer metabolischen Alkalose
  • Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts (abhängig von der Dosierung)
  • ZNS: Kopfschmerzen, Vertigo
  • Gastrointestinal: Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation

Sonstiges:

  • Muskelspasmen
  • erhöhte Konzentrationen von Harnsäure, Glukose, Triglyceriden, Cholesterin, Leberenzymen (Gamma-GT) im Blut.

Gelegentlich:

  • Parästhesie
  • Mundtrockenheit
  • Harnverhalt und Überdehnung der Blase bei Patienten mit Miktionsstörungen
  • erhöhte Konzentrationen von Kreatinin und Harnstoff im Blut.Sehr selten:
  • Thrombozytopenie
  • Erythropenie
  • Leukopenie
  • Sehstörungen
  • Tinnitus
  • Hörverlust
  • thromboembolische Komplikationen
  • Verwirrtheitszustände
  • Hypotonie
  • kardiale und zentrale Zirkulationsstörungen (Arrhythmien, Angina pectoris, Myokardinfarkt, Synkopen)
  • Pankreatitis

Haut:

Bei länger andauernder Therapie sollten die Laborwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe

Elektrolytentgleisungen: Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypokalzämie

Hypovolämie und (drohendes) akutes Nierenversagen

Erhebliche Miktionsstörungen

Literatur
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  1. Buggey J et al. (2015) A reappraisal of loop diuretic choice in heart failure patients. In: American Heart Journal 169: 323–333
  2. Byrd DR et al. (1997) Photosensitive lichenoid reaction to torsemide--a loop diuretic. Mayo Clin Proc 72:930-931.
  3. Martin N et al. (2004) Idiopathische Hypereosinophilie mit kardialer Beteiligung. Dtsch Med Wochenschr 129:557-560.
  4. Mentz RJ et al. (2016) Torsemide Versus Furosemide in Patients With Acute Heart Failure (from the ASCEND-HF Trial). The American journal of cardiology 117404–411
  5. Palop-Larrea V et al. (1998) Vasculitis with acute kidney failure and torasemide. Lancet 352:1909-1910.
  6. Pérez-Bustillo A et al. (2008) Torsemide-induced pseudoporphyria. Arch Dermatol 144:812-813.
  7. Roush GC et al. (2014) Diuretics: a review and update. Journal of cardiovascular pharmacology and therapeutics 19: 5–13

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