Erstbeschreiber
Die Entstehung des Organs lässt sich somit auf einen Zeitpunkt vor etwa 500 Millionen Jahren datieren. "Erste Vorläufer des Foxn1-Gens treten aber schon bei stammesgeschichtlich älteren Chordatieren wie Lanzettfischchen und Neunaugen auf. Genprodukte lassen sich bei diesen Tieren im Schlundgewebe nachweisen - eine Erklärung, warum sich die Thymusdrüse aus der 3.—4. Schlundtasche entwickelt hat. Voll ausdifferenzierte T-Lymphozyten finden sich in dieser Zone erst bei höheren Wirbeltieren.
Definition
Der Thymus (latinisiert von altgriechisch „thymos“ = Lebenskraft) oder das Bries, ist eine Drüse des lymphatischen Systems von Wirbeltieren und somit Teil des Immunsystems. Der Thymus wurde erstmals bei Wirbeltieren nachgewiesen die vor rund 500 Millionen Jahren lebten. Er spielt eine wichtige Rolle bei der körpereigenen Immunabwehr. T-Lymphozyten spielen im Körper eine zentrale Rolle und übernehmen bei der Immunabwehr vielfältige Aufgaben. Ihre Reifung und Ausdifferenzierung findet in der Thymusdrüse statt.
Der von einer kollagenen Bindgewebshülle umgebene, zweilappige Thymus liegt beim Menschen oberhalb des Herzens und ist durch Septen in kleine Läppchen eingeteilt. In das epitheliale Stroma sind zahlreiche T-Lymphozyten (thymus dependent) bzw. deren unreife Vorläuferzellen (Thymozyten) eingelagert. Ihre Dichte nimmt vom Cortex (Rinde) bis zum Inneren (Mark) ab. Im Mark sind die epithelialen Zellen netzförmig angeordnet, selten in kurzen Strängen. Durch Verklumpung mit zwiebelschalenförmiger Anordnung entstehen die sog. Hassal-schen Körperchen. Daneben finden sich im Mark auch relativ viele eosinophile Leukozyten, einige Lymphozyten, sowie reichlich Blutgefäße und Nerven.
Mit Einsetzen der Pubertät bildet sich der Thymus zurück (Involution), so dass bei Erwachsenen nur noch ein Thymusrestkörper – beim Menschen auch als retrosternaler Fettkörper bezeichnet – übrig bleibt, der hauptsächlich aus Fettgewebe besteht. Die vollständige Rückbildung des Thymus ist ein wesentlicher Faktor für die Immunoseneszenz.
Allgemeine Information
Fast alle heute lebenden Wirbeltiere verfügen über ein adaptives Immunsystem, das den Körper gegen unerwünschte Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder auch körpereigene entartete Zellen schützt. Eine zentrale Rolle dabei spielen die T-Lymphozyten (T-Zellen), die körperfremde Moleküle (Antigene) erkennen und eine gezielte Immunabwehr in Gang setzen. Die Vorläufer der T-Zellen stammen aus dem Knochenmark. Von dort aus wandern die noch unreifen Lymphozyten in den Thymus, ein zentrales Organ des Immunsystems. Dort „lernen“ die –Vorläuferzellen, zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen zu unterscheiden. Potenziell selbstreaktive Zellen sterben durch Apoptose (negative Selektion). Nicht selbstreaktive Lymphozyten differenzieren zu reifen T-Zellen und werden in den Blutkreislauf als naive T-Lymphozyten entlassen. Erst nach Antigenkontakt in den sekundären lymphatischen Organen differenzieren sie zu Effektorzellen und nehmen im Organismus eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben wahr. Dieses komplexe Zusammenspiel wird durch verschiedene Gene gesteuert.