Pertuzumab

Pertuzumab ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper, der spezifisch an die extrazelluläre Dimerisierungsdomäne (Subdomäne II) des Wachstumsfaktorrezeptorproteins HER2 (Human Epidermal growth factor Receptor 2, CD340) bindet. Pertuzumab verhindert, dass sich der HER2-Rezeptor mit anderen HER-Rezeptoren (EGFR, HER3, HER4) auf der Oberfläche der Zellen dimerisiert. Dadurch werden Signalwege blockiert, was zur Wachstumshemmung und zur Apoptose der Zelle führen kann. Darüber hinaus ist Pertuzumab ein Mediator für antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität. (ADCC, antibody dependent cellular cytotoxicity). Pertuzumab bindet an ein anderes Epitop des HER2-Rezeptors als Trastuzumab.

Die ErbB Rezeptoren, eine Familie von transmembranären Rezeptor-Tyrosinkinasen und im Speziellen HER2 wurden als wichtiges Ziel in der Bekämpfung von Brustkrebs identifiziert. Die ErbB Rezeptoren mediieren ihre proliferativen Signale über einen bedeutenden zytoprotektiven Signaltransduktionsweg, welcher Adaptor- Proteine wie GRB2 und SHC, GTP-Austauschfaktoren wie SOS, Phospholipase Cγ (PLCγ), Ras, Proteinkinase C (PKC), Raf, MAPK, und PI-3-Kinase abhängige Signalwege einbezieht. Diese Signaltransduktionswege beeinflussen direkt oder indirekt die Zellzykluskontrolle und die Transkriptionsregulation, welche die biosynthetische Maschinerie und Zellproliferation in Gang setzen. Somit spielt die Signalübertragung durch HER2 insbesondere im Tumorwachstum sowie in der Differenzierung der Zelle eine wesentliche Rolle.

In klinischen Studien zeigte Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel bei Patienten mit HER2-positivem Brustkrebs eine signifikante Verlängerung des progressionsfeien Überlebens und des Gesamtüberlebens gegenüber der bisherigen Standardtherapie, ohne dass dabei die Häufigkeit unerwünschter kardialer Ereignisse zunahm.

Pertuzumab ist zur Anwendung in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel bei erwachsenen Patienten mit HER2-positivem metastasiertem oder lokal rezidivierendem, inoperablem Brustkrebs indiziert, die zuvor noch keine anti-HER2-Therapie oder Chemotherapie zur Behandlung ihrer metastasierten Erkrankung erhalten haben. Pertuzumab ist zudem in Kombination mit Trastuzumab und Chemotherapie bei erwachsenen Patienten zur neoadjuvanten Behandlung von HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem, entzündlichem oder frühem Brustkrebs mit hohem Rezidivrisiko indiziert.

EU-Zulassung: 3. Oktober 2013.

Zu Beginn der Therapie werden 840 mg Pertuzumab zusammen mit 8 mg/kg Trastuzumab und 75 mg/m2 Docetaxel verabreicht. Nach jeweils drei Wochen erfolgt die weitere Gabe von 420 mg Pertuzumab zusammen mit 6 mg/kg Trastuzumab und 75 oder 100 mg/m2 Docetaxel.

Veränderungen der Blutwerte:

• Neutropenie
• febrile Neutropenie
• Leukopenie
• Anämie

Nasopharyngitis, Überempfindlichkeit/anaphylaktische Reaktion, Infusionsreaktion, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, periphere Neuropathie, Kopfschmerzen, Dysgeusie, Husten, Diarrhoe, Erbrechen, Stomatitis, Mukositis, Übelkeit, Obstipation, Verdauungsstörung, Effluvium und Alopezie, Exantheme, Nagelveränderungen, Myalgie, Arthralgie,  Schmerzen, Ödem, Fieber, Fatigue, Asthenie.

Weiterhin wurde eine Neigung zu Follikulitiden und eitrigen Paronychien berichtet (Mortimer J et al. 2014)

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Vor der Behandlung mit diesen Antikörpern ist der Nachweis des entsprechenden HER-Rezeptors in den Tumorzellen notwendig.

1. An J et al. (2019) Toxicology of Trastuzumab: An Insight into Mechanisms of Cardiotoxicity. Curr Cancer Drug Targets 19:400-407.
2. Baselga J et al.(2012) (CLEOPATRA = CLinical Evaluation Of Pertuzumab And Trastuzumab). N. Engl J Med 366: 109.
3. Barish R et al. (2019) Trastuzumab-Induced Cardiomyopathy. Cardiol Clin 37: 407-418.

4. Mortimer J et al. (2014) Skin/nail infections with the addition of pertuzumab to trastuzumab-based chemotherapy. Breast Cancer Res Treat 148:563-570.

5. Swain SM et al. (2013) (CLEOPATRA = CLinical Evaluation Of Pertuzumab And Trastuzumab). Lancet Oncol 14: 461.