Synonym(e)
Definition
M. immunogenum ist ein nichttuberkulöses Mykobakterium, das erstmals 2001 von Wilson et al. als schnell wachsende Varietät und als neue Spezies in der Mycobacterium chelonae-Mycobacterium abscessus-Gruppe beschrieben wurde. Die PCR-Restriktionsanalyse eines 439-bp-Abschnitts des hsp65-Gens und/oder die Sequenzierung der artspezifischen Region der 16S rDNA können diese neue Art bestätigen.
Auch interessant
Vorkommen/Epidemiologie
Mycobacterium immunogenum wurde erstmals im Jahr 2001 beschrieben. Bisher wurden nur wenige Fälle publiziert, alle auf dem amerikanischen Kontinent. Seit der Erstbeschreibung von M. immunogenum wurden < 10 klinische Fallberichte veröffentlicht, von denen die meisten kutane Infektionen betrafen und die alle auf dem amerikanischen Kontinent vorkamen. Inzwischen wurden auch einzelne Fälle in Europa nachgewiesen.
Ausbrüche von M. immunogenum werden im Zusammenhang mit kosmetischen Eingriffen und nosokomialen Übertragungen beschrieben. Auch wenn bisher nur wenige Fälle publiziert wurden, sind die Infektionen offenbar keine Seltenheit (Garcia-Zamora E et al. 2017).
Klinisches Bild
Bei mehr als 50 % der Patienten traten hartnäckig persistierende, rote Papeln, Knötchen oder Plaques auf, die sich trotz Behandlung mit topischen Kortikosteroiden und mehreren systemischen Antibiotikazyklen weiterentwickelten. Meist werden die Hautveränderungen weder durch Fieber oder Schüttelfrost oder sonstiges allgemeines Unwohlsein kompliziert.
Bei disseminierten M.-immunogenum-Infektionen bei Immundeprimierten können die Hautveränderungen durch einen septischen Schock kompliziert werden (Garcia-Zamora E et al. 2017).
In den meisten Fällen erfolgte die Infektion durch einen Wochen oder Monaten zuvor durchgeführten invasiven Eingriff, z.B. nach einer Mesotherapie oder Tätowierungen.
Therapie
Clarithromycin plus Levofloxacin oder Ciprofloxacin oder Amikacin über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten.
Hinweis(e)
Fallbericht: Eine 65-jährige Frau stellte sich mit einer 3-monatigen Vorgeschichte von juckenden Läsionen am Abdomen vor. Die Untersuchung ergab erythematöse entzündliche Papeln, Pusteln und Krusten. Drei Wochen später wurden aus der Biopsieprobe Mykobakterien angezüchtet. Anhand der Ergebnisse des Empfindlichkeitstests und der Restriktionsenzymanalyse mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wurde Mycobacterium immunogenum identifiziert. Es wurde eine Behandlung mit Clarithromycin plus Levofloxacin eingeleitet.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Garcia-Zamora E et al. (2017) Cutaneous infection due to Mycobacterium immunogenum: an European case report and review of the literature. Dermatol Online J 23:13030/qt9zg5r07t.
- Gonzalez-Santiago TM et al. (2015) Nontuberculous Mycobacteria: Skin and Soft Tissue Infections. Dermatol Clin 33:563-577.
- Loots MA et al. (2005) Chronic leg ulcer caused by Mycobacterium immunogenum. J Travel Med 12: 347-349.
- Shedd AD et al. (2010) Mycobacterium immunogenum skin infections: two different presentations. Int J Dermatol 49: 941-944.
- Wallace RJ Jr et al. (2002) Presence of a single genotype of the newly described specie Mycobacterium immunogenum in industrial metalworking fluids associated with hypersensitivity pneumonitis. Appl Environ Microbiol 68:5580-5584.
- Wilson RW et al. (2001) Mycobacterium immunogenum sp. nov., a novel species related to Mycobacterium abscessus and associated with clinical disease, pseudo-outbreaks and contaminated metalworking fluids: an international cooperative study on mycobacterial taxonomy. Int J Syst Evol Microbiol 51 (Pt 5): 1751-1764.
Verweisende Artikel (1)
Nichttuberkulöse Mykobakterien;Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.