Synonym(e)
Definition
Das MEFV-Gen (MEFV ist das Akronym für „Mediterranean fever Gen“) ist ein Protein kodierendes Gen das auf Chromosom 16p13.3 lokalisiert ist. Das Genprodukt ist auch als Pyrin (Cryopyrin) oder Marenostrin (lat.: mare nostrum für Mittelmeer) bekannt und ist ein wichtiger Modulator der angeborenen Immunität. Die hieraus resultierenden Funktionsbeeinträchtigungen der durch dieses Gen kodierten Proteins führt zur Auslösung einer systemischen Entzündungsreaktion.
Allgemeine Information
Mutationen in diesem Gen werden mit dem familiären mediterranen Fieber (Mittelmeerfieber), einem in der Mittelmeerregion häufig anzutreffenden, hereditären periodischen Fiebersyndrom, in Verbindung gebracht. Ein wichtiger Paralog dieses Gens ist TRIM8. Das kodierte Protein Pyrin ist beteiligt an der Regulierung der angeborenen Immunität und der Entzündungsreaktion als Reaktion auf IFNG/IFN-gamma. Es ist ein Schlüsselelement des Inflammasoms und ist somit in die autophagische Maschinerie eingebunden, indem es als Plattform für den Zusammenbau von ULK1, Beclin 1/BECN1, ATG16L1 und ATG8-Familienmitgliedern dient.
Pyrin erkennt spezifische Autophagie-Ziele und koordiniert so die Zielerkennung mit dem Zusammenbau des autophagischen Apparats und der Initiierung der Autophagie. Es fungiert als Autophagie-Rezeptor für den Abbau mehrerer Inflammasom-Komponenten, darunter den Kodierungsprodukten von CASP1, NLRP1 und NLRP3. Es verhindert somit eine übermäßige Interleukin-1beta- und Interleukin-18-vermittelte Entzündung.
Pyrin kann sich jedoch auch positiv auf den Entzündungsweg auswirken, indem es als Sensor des angeborenen Immunsystems fungiert, der die Bildung von PYCARD/ASC-Flecken, die Aktivierung von Caspase-1 und die Produktion von IL1B und IL18 auslöst.
Pyrin ist für die PSTPIP1-induzierte PYCARD/ASC-Oligomerisierung und die Bildung von Inflammasomen erforderlich. Rekrutiert PSTPIP1 zu Inflammasomen und ist für die PSTPIP1-Oligomerisierung erforderlich.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Aldea A et al. (2004) A severe autosomal-dominant periodic inflammatory disorder with renal AA amyloidosis and colchicine resistance associated to the MEFV H478Y variant in a Spanish kindred: An unusual familial Mediterranean fever phenotype or another MEFV-associated periodic inflammatory disorder? Am J Med Genet 124A: 67-73
- Delplanque M et al. (2022) Is neutrophilic dermatosis a manifestation of familial Mediterranean fever? Scand J Rheumatol 51:42-49.
- Gershoni-Baruch R et al. (2003) Prevalence and significance of mutations in the familial Mediterranean fever gene in Henoch-Schonlein purpura. J Pediatr 143: 658-661.
- Tufan A et al. (2020) Familial Mediterranean fever, from pathogenesis to treatment: a contemporary review. Turk J Med Sci 50(SI-2):1591-1610.