Lysinurische Proteinintoleranz E72.-

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

LPI

Vorkommen/Epidemiologie

LPI wird hauptsächlich in Italien und Finnland gesehen.In diesen Ländern beträgt die Prävalenz 1:60.000

Ätiopathogenese

Bei der LPI werden die kationischen ('basischen') Aminosäuren im Urin vermehrt ausgeschieden und im Darm vermindert resorbiert. Gleichzeitig besteht eine Orotazidurie. Diesen Befunden liegt ein Transportdefekt der kationischen Aminosäuren in der basolateralen Membran der Nieren- und Darmepithelzellen zugrunde, der durch Mutationen im SLC7A7-Gen (14q11.2) hervorgerufen wird, das für einen Transporterkomplex (Transporter 7 der 'solute carrier family 7A') kodiert.

Klinisches Bild

Symptome der LPI sind Erbrechen, Diarrhoe, Gedeihstörung, Hepato-Splenomegalie, Anomalien des Knochenmarkes, Osteopenie, Episoden mit hyperammonämischem Koma, geistige Retardierung, veränderte Immunantwort, chronische Nierenerkrankung und Lungenbeteiligung (hauptsächlich pulmonale alveoläre Proteinose - PAP, seltener interstitielle Lungenerkrankung). Die Beteiligung der Lunge ist ein Hauptgrund für ungünstigen Verlauf und letalen Ausgang.

Labor

Die Aminosäure-Analyse ergibt für Lysin, Arginin und Ornithin eine vermehrte Ausscheidung im Urin und verminderte Konzentrationen im Plasma.

Verlauf/Prognose

Die Prognose ist unterschiedlich und wird durch die pulmonalen Komplikationen bestimmt.

Prophylaxe

Die Patienten erhalten eine proteinarme Diät und zusätzliche Gaben von Lysin, Ornithin und Citrullin. Die pulmonale alveoläre Proteinose kann nach Literaturberichten erfolgreich mit einer vollständigen Lungenlavage behandelt werden.

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Font-Llitjos M et al. (2009) Novel SLC7A7 large rearrangements in lysinuric protein intolerance patients involving the same AluY repeat. Europ. J Hum Genet 17: 71-79.
  2. Kato T et al. (1982) Renal transport of lysine and arginine in lysinuric protein intolerance. Europ J Pediat 139: 181-184.
  3. Kekomaki M et al. (1968) Familial protein intolerance with deficient transport of basic amino acids. Report on an adult patient with chronic hyperammonemia Acta Med Scand 183: 357-359.
  4. Noguchi A et al. (2019) Overview of symptoms and treatment for lysinuric protein intolerance. J Hum Genet 64:849-858. 

Weiterführende Artikel (1)

SLC7A7-Gen;

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024