Synonym(e)
Definition
Loss of Heterozygosity, kurz auch LOH, bezeichnet den Verlust der normalen Funktion des Allels eines Gens in einer Zelle, in der das andere Allel bereits inaktiviert war.
Allgemeine Information
LOH ist in der Pathologie bzw. spezifisch in der Tumorbiologie ein wichtiger Erklärungsmechanismus für die Entstehung von bestimmten Tumoren (Onkogenese).
In fast allen malignen sowie in einigen benignen Tumoren finden sich bei einem Vergleich mit Normalzellen chromosomale Zugewinne und Verluste bestimmter chromosomaler Regionen. Bei Deletionen fehlt in der Regel ein Allel, also die Erbformation eines Elternteils. Dies wird als Verlust der Heterozygotie bezeichnet. Der Heterozygotieverlust spielt für die Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen eine besonders große Rolle.
Retinoblastom (Tumor in der Netzhaut des Auges): Hier wird ein Defekt an einem Chromosom vererbt, wobei der Defekt erst dann zu einer Tumorbildung führen kann, wenn das zweite Gen durch externe Faktoren (wie chemische Karzinogene oder auch Strahlung) ebenfalls mutiert (second hit) (Mendoza PR et al. 2015).
Weiterhin findet man charakteristische Deletionen mit diagnostischer und prognostischer Relevanz bei akuten myeloischen Leukämien, z.B. Verluste am langen Arm von Chromosom 5 (5q-) oder der Verlust des Chromosoms 7.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Mendoza PR et al. (2015) The Biology of Retinoblastoma. Prog Mol Biol Transl Sci 134:503-516.
- Wang LH et al. (2018) Loss of Tumor Suppressor Gene Function in Human Cancer: An Overview. Cell Physiol Biochem. 51:2647-2693.