Synonym(e)
Definition
Sehr seltenes (<50 Patienten) Komplexes Immunmangel-Syndrom im gesteigerter Radiosensitivtät (OMIM: 606593) das mit Defekten im LIG4-Gen assoziiert ist. Klinisch zeigt sich ein breites Spektrum an (inkonstanten) klinischen Merkmalen, darunter Mikrozephalie, Wachstumsverzögerung, Entwicklungsverzögerung, häufig dysmorphe Gesichtszüge, eine kombinierte Immunschwäche und eine Neigung zu bösartigen Erkrankungen aufweist (Sun B et al. 2020).
Ätiopathogenese
Alle Patienten von Sun B et al. berichteten wiesen heterozygote Mutationen im LIG4-Gen auf, die aus einer Missense-Mutation (c.833G > T, p.R278L) und einer Deletions-Shift-Mutation, hauptsächlich c.1271_1275delAAAGA (p.K424Rfs*20), bestanden. Zwei weitere Deletionsmutationen, c.1144_1145delCT und c.1277_1278delAA, waren neu.
Auch interessant
Klinisches Bild
Sun B et al. 2020 berichteten von sieben Patienten mit einer kombinierte Immundefizienz. Die Patienten waren in ihrem Wachstum eingeschränkt. Die meisten Patienten (6/7) hatten eine signifikante Mikrozephalie. Rezidivierende bakterielle Infektionen der Lunge und des Darms waren die häufigsten Symptome. Bei einem Patienten wurde ein myelodysplastisches Syndrom diagnostiziert. Bei einem weiteren eine entzündliche Darmerkrankung (IBD). Der Anteil der naiven CD4+ und naiven CD8+ T-Zellen war bei fünf Patienten deutlich reduziert.
O'Driscoll et al. (2001) identifizierten vier Patienten mit Merkmalen wie Immundefizienz, Entwicklungs- und Wachstumsverzögerung, die Mutationen im LIG4-Gen aufwiesen. Der klinische Phänotyp, den sie als LIG4-Syndrom bezeichneten, ähnelte stark der DNA-Schadensreaktionsstörung Nijmegen-Breakage-Syndrom. Die Zelllinien der Patienten zeigten eine ausgeprägte Radiosensitivität.
Ben-Omran et al. (2005) berichteten über einen 4-jährigen Jungen mit akuter T-Zell-Leukämie und einer Gesichtsform, die an das Nijmegen-Breakage-Syndrom erinnerte.
Van der Burg et al. (2006) berichteten über eine Patientin mit schwerer kombinierter Immundefizienz und Empfindlichkeit gegenüber ionisierender Strahlung. Die Patientin (blutsverwandte türkische Eltern), entwickelte im zweiten Lebensjahr schwere rezidivierende bakterielle Infektionen sowie Candidainfektionen. Sie wies keine dysmorphen Merkmale oder neurologischen Anomalien auf. Die Laboranalyse ergab verminderte Immunglobuline, eine verringerte Anzahl von B- und T-Zellen, normale NK-Zellwerte und fast nicht nachweisbare Werte des LIG4-Proteins.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Ben-Omran TI et al. (2005) A patient with mutations in DNA ligase IV: clinical features and overlap with Nijmegen breakage syndrome. Am J Med Genet 137A: 283-287.
- Girard PM et al. (2004) Analysis of DNA ligase IV mutations found in LIG4 syndrome patients: the impact of two linked polymorphisms. Hum Molec Genet 13: 2369-2376.
- O'Driscoll M et al. (2001) DNA ligase IV mutations identified in patients exhibiting developmental delay and immunodeficiency. Molec Cell 8: 1175-1185.
- Sun B et al. (2020) LIG4 syndrome: clinical and molecular characterization in a Chinese cohort. Orphanet J Rare Dis 15:131.
Verweisende Artikel (2)
Immundefekte primäre Hautveränderungen; Immundefekte primäre (kombinierte T/B/NK)-Zell-Immundefekte - SCID und CID);Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.