Ketoprofen

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2024

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Definition

Ketoprofen ist ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament, das aus einer Benzoylphenylpropionsäure besteht und aufgrund seiner schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung und geringen Toxizität häufig sowohl topisch als auch systemisch zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats eingesetzt wird.

Indikation

Antiphlogistische- und Schmerztherapie z.B. bei rheumatoider Arthritis, Arthrosen und Spondylarthrosen, Spondylitis ankylosans. Leichte bis mittelstarke Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen sowie bei Fieber.

Schwangerschaft/Stillzeit

Kontraindiziert in der Schwangerschaft (Gefahr der Wehenhemmung u. des vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus botalli) und in der Stillzeit (Substanz geht in die Muttermilch über).

Dosierung und Art der Anwendung

Topisch: Gel: 3-4mal/Tag 3-4 g Gel leicht einreiben (Behandlungsdauer: 1-2 Wochen).

Systemisch: Erwachsene/Jugendliche > 18 J.: 50-200 mg/Tag p.o. oder als Supp. verteilt auf 1-2 ED. Initial oder bei akuten Schmerzzuständen ggf. Dosiserhöhung auf 300 mg/Tag. Perorale Applikation am besten mit einer Mahlzeit und ausreichend Flüssigkeit.

Normkonzentration

Gel: 2,5%.

Unerwünschte Wirkungen

Gelegentlich Gastrointestinale Symptome wie Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.

Photosensitivität: Ketoprofen ist eines der häufigsten Photoallergene. Ketoprofen-induzierte Lichtempfindlichkeitsreaktionen äußern sich in der Regel als photoallergische Dermatitis, auch als Erythema-exsudativum-multiforme-ähnlichen Läsionen an der Anwendungsstelle (1 Woche bis 1 Monat nach Beginn der Anwendung).  

Selten: Müdigkeit, Kopfschmerzen, kutane Nebenwirkungen wie makulopapulöse Exantheme, Urtikaria, Pruritus.

Vereinzelt beschrieben wurden Fälle mit schwerer toxischen epidermalen Nekrolyse  (Massari M et al. 2022) 

Kontraindikation

Kinder/Jugendliche < 18 J., Überempfindlichkeit oder photoallergische Reaktionen gegen die Substanz oder Kreuzreaktionen gegen Fibrate. Aktive Magen- oder Darmulzera, gastrointestinale Blutungen. Schwere Leber- oder Niereninsuffizienz.

Präparate

Ketoprofen-ratiopharm®, Phardol Schmerz-Gel®, Togal Mobil Gel®

Hinweis(e)

Merke! Das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein!

Patienteninformation(en)

Kasuistik (phototoxische Reaktion nach Ketoprofen-Gel) Eine 60-jährige Patientin wurde mit traumatischem Ödem am linken Fuß 2x täglich mit einem 2,5%igen Ketoprofen-Gel behandelt. Die Patientin und war häufig der Sonne ausgesetzt und entwickelte an den behandelten stellen eine schwere toxische Dermatitis. Zuvor behandelte sie wegen chronischer Rückenschmerzen häufig mit verschiedenen NSAR (Ibuprofen, Diclofenac). Unter einer lokalen Therapie mit Kortikosteroiden klangen die Erscheinungen ab. 2 Monate später wurde eine Epikutantestung mit topischem Ketoprofen durchgeführt. Nur die bestrahlte Körperseite, auf die das ketoprofenthaltende Gel aufgetragen wurde, zeigte eine positive Reaktion auf Ketoprofen.

Ketoprofen ist ein nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament, das aus einer Benzoylphenylpropionsäure besteht und aufgrund seiner schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung und geringen Toxizität häufig sowohl topisch als auch systemisch zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparats eingesetzt wird.

Hinweis: Aufgrund ihrer ähnlichen biochemischen Struktur sollten Patienten mit Ketoprofen-Photoallergie die Einnahme einiger Medikamente wie z. B. bestimmter NSAR (Suprofen, Tiaprofensäure), Lipidsenker (Fenofibrat) und Sonnenschutzmittel auf Benzophenonbasis vermeiden. Ärzte und Apotheker sollten Patienten über die potenziellen Risiken aufklären, wenn topische NSAR auf lichtexponierte Haut aufgetragen werden.

Literatur
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  1. Massari M et al. (2022) Ketoprofen-induzierte schwere toxische epidermale Nekrolyse mit Gallengangs-Duktopenie und konsekutiver Lebertransplantation. J Dtsch Dermatol Ges 20:687-689.
  2. Rosan T et al. (2022) Ketoprofen-induced Photoallergic Reaction. Acta Dermatovenerol Croat 30:197-198.
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Zuletzt aktualisiert am: 28.11.2024