Synonym(e)
Definition
Indacaterol ist ein Beta2-Sympathomimetikum vom Typ der lang wirkenden Sympathomimetika. Das Pharmakon hat die Summenformel C24H28N2O3 und verfügt über eine molare Masse von 392.49 g·mol-1. Die mittlere Halbwertszeit beträgt etwa 40.0 h.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Indacaterol führt zu einer lang anhaltenden Aktivierung von ß2-adrenergen Rezeptoren, was die Umwandlung von Adenosintriphosphat (ATP) zu zyklischem Adenosinmonophosphat (cAmP) katalysiert. Die erhöhte Konzentration von cAmP führt zur Entspannung der Bronchialmuskulatur. Inhaliertes Indacaterol wirkt somit in der Lunge lokal als Bronchodilatator. Im Median dauert es nach Anwendung einer Inhalationseinzeldosis oder wiederholter Inhalationsdosen etwa 15 Minuten bis Spitzenkonzentrationen von Indacaterol im Serum erreicht werden. Indacaterol zeichnet sich durch eine sehr lange Wirkzeit aus (Indacaterol gehört zu den sogenanntern uLABA = ultra-long acting beta agonist). Daher wird es im Gegensatz zu anderen langwirksamen β2-Sympathomimetika (LABA, z.B. Salmeterol und Formoterol) nur 1x /Tag appliziert. Die absolute Bioverfügbarkeit von Indacaterol nach einer Inhalationsdosis beträgt im Durchschnitt 43 %. Indacaterol wird zu >50% über die Fäzes überwiegend unverändert ausgeschieden.
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Indikation
COPD. Anders als Salmeterol und Formoterol, die auch bei Asthma bronchiale zugelassen sind, ist die Indikation für Indacaterol auf die bronchodilatatorische Erhaltungstherapie bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) beschränkt.
Die Zulassung des Präparates basiert auf mehreren Studien an 3.809 Patienten (Durchschnitt: 64 Jahre alt) mit mittelschwerer (51% bis 56%) bis schwerer (39% bis 43%) COPD. Das forcierte exspiratorische Volumen in einer Sekunde (FEV1) nahm nach 12 Wochen signifikant gegenüber den Ausgangswerten um 150 ml bis 190 ml zu (Ausgangswerte der FEV1 1.300-1.500 ml), während es unter Plazebo nahezu unverändert bleibt.
Unerwünschte Wirkungen
Häufig (≥ 1/100, < 1/10): Skelettmuskelspasmus, Tremor, Rhinorrhoe, Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Sinusitis, Hyperglykämie, Kopfschmerzen, Symptome einer ischämischen Herzerkrankung, Husten, pharyngolaryngealer Schmerz, Atemwegsobstruktion, peripheres Ödem
Indacaterol verursacht bei einem Teil der Patienten einen postinhalatorischen Hustenreiz, der nicht mit dem Schweregrad oder Exazerbationen der COPD assoziiert ist. (Zeitraum 6 Monate: Indacaterol: 17 % bis 20 %, Placebo: 2 %, Formoterol 0,9 %, Tiotropium 0,8 %).
Die Inhalation hoher Dosen Indacaterol kann möglicherweise zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Bei Patienten mit Diabetes sollte der Blutzuckerspiegel nach Beginn der Behandlung mit Indacaterol engmaschig überwacht werden. Indacaterol kann bei manchen Patienten eine signifikante Hypokaliämie verursachen, die möglicherweise unerwünschte kardiovaskuläre Wirkungen verursachen kann.
Gelegentlich (≥ 1/1000, < 1/100) Parästhesie, Vorhofflimmern, nicht kardial bedingte Schmerzen im Brustkorb
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung anderer Sympathomimetika (allein oder als Teil einer Kombinationstherapie) kann die unerwünschten Wirkungen von Indacaterol verstärken. Indacaterol darf nicht gemeinsam mit anderen lang wirkenden beta-2-adrenergen Agonisten bzw. Arzneimitteln, die lang wirkende beta-2-adrenerge Agonisten enthalten, angewendet werden. Bei gleichzeitiger kaliumsenkender Behandlung mit Methylxanthin-Derivaten, Glukokortikoiden oder nicht kaliumsparenden Diuretika kann sich eine durch beta-2- adrenerge Agonisten möglicherweise hervorgerufene Hypokaliämie verstärken.
Betablocker können die Wirkung von beta-2-adrenergen Agonisten abschwächen bzw. antagonisieren. Indacaterol sollte daher nicht gemeinsam mit Betablockern (betr. auch Augentropfen) angewendet werden. Bei Patienten mit KhK oder Herzinsuffizienz und vorliegender COPD kann eine Betablockertherapie zur Reduzierung kardiovaskulärer Ereignisse indiziert sein. Die Inhibierung der Hauptkomponenten der Indacaterol- Clearance, CYP3A4 und P-Glykoprotein (P-gp), erhöht die systemische Wirkstoffkonzentration von Indacaterol bis auf das Zweifache.
Präparate
Onbrez Breezhaler©; jede Kapsel enthält 150 Mikrogramm oder 300 Mikrogramm Indacaterol als Indacaterolmaleat.
Hinweis(e)
Ab dem Schweregrad II der COPD, Atemwegsobstruktion bei gleichzeitiger moderater FEV1-Verminderung (FEV1- Werte zwischen 50 % und weniger als 80 % des Sollwertes) gehört die Gabe eines oder mehrerer langwirksamer inhalativer Bronchodilatatoren (langwirksame Beta-2-Agonisten (LABA) und/oder Anticholinergika) zur Standardtherapie der COPD. Inhalative Corticosteroide (ICS) sollten nur bei Patienten verordnet werden, deren FEV1 < 50 % des Sollwertes beträgt und die mehr als zwei Exazerbationen pro Jahr haben, welche Antibiotika- und/oder orale Corticosteroid- Therapie erfordern. Die Indikationsstellung sollte im Verlauf regelmäßig überprüft werden. Behandlungsziele sind eine Verringerung der Exazerbationsrate und eine Verlangsamung der Verschlechterung des Gesundheitszustandes, die sich nicht unbedingt inden Lungenfunktionsdaten abbildet (1–3).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Donohue JF et al.( 2010) Once-daily bronchodilators for chronic obstructive pulmonary disease: indacaterol versus tiotropium. Am J Respir Crit Care Med 182: 155-162.
- EMEA: Europ. Bewertungsbericht (EPAR) ONBREZ BREEZHALER, Stand Dez. 2009;
- Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease: Global Strategy for Diagnosis, Management, and Prevention of COPD, Stand Dez. 2009;
- Korn S et al. (2011) Indacaterol once-daily provides superior efficacy to salmeterol twice-daily in COPD: a 12-week study. Respir Med 105: 719- 726
- Metaxas EI et al. (2018) The safety of indacaterol for the treatment of COPD. Expert Opin Drug Saf 17:637-642.