Immundefizienz 68 D81.4

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

IMD68; Immunodeficiency 68; OMIM: 612260

Definition

Immundefizienz-68 ist eine autosomal rezessive primäre Immundefizienz, hervorgerufen durch eine Mutaion im MYD88-Gen. Klinisch ist das Krnakheitsbild durch schwere systemische und invasive bakterielle Infektionen gekennzeichnet, die im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit beginnen. Die häufigsten Erreger sind Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus und Pseudomonas, aber auch andere Erreger können vorkommen. IMD68 ist im Säuglings- und Kleinkindalter lebensbedrohlich. Die erste invasive Infektion tritt in der Regel vor dem 2. Lebensjahr auf, wobei Meningitis und Infektionen der oberen Atemwege häufige Manifestationen sind. Die Sterblichkeitsrate in der frühen Kindheit ist hoch, wobei die meisten Todesfälle vor dem Alter von 8 Jahren eintreten. Die Betroffenen haben eine beeinträchtigte Entzündungsreaktion auf die Infektion, einschließlich fehlendem Fieber und Neutropenie. C-reaktives Protein kann erhöht sein. Die allgemeine immunologische Untersuchung ist in der Regel normal, mit normalen Werten von B-Zellen, T-Zellen und NK-Zellen. Erweiterte Untersuchungen weisen jedoch auf eine beeinträchtigte Zytokinreaktion auf Lipopolysaccharid (LPS) und IL1B (147720) hin. Die Patienten haben gute Antikörperreaktionen auf die meisten Impfungen. Virus-, Pilz- und Parasiteninfektionen werden im Allgemeinen nicht beobachtet.

Ätiopathogenese

Auf molekularer Ebene resultiert IMD68 aus einer gestörten Funktion selektiver Toll-Rezeptor- Signalwege, die letztlich NFKB (164011) zur Produktion von Zytokinen aktivieren (Picard et al. 2010).

Verlauf/Prognose

Prog: Viele von ihnen starben an der Krankheit, alle vor dem 8. Lebensjahr und die meisten vor dem zweiten Lebensjahr. Eine prophylaktische Behandlung mit Antibiotika und IVIG wirkte sich positiv auf das Überleben aus. Der klinische Status und das Ergebnis verbesserten sich mit zunehmendem Alter, insbesondere im Jugendalter. Picard et al. (2010) wiesen auf die geringe Anfälligkeit für bestimmte bakterielle Infektionen hin und betonten, dass eine frühzeitige Diagnose entscheidend für die Einleitung einer Behandlung ist.

 

Hinweis(e)

Eine frühzeitige Erkennung in der frühen Kindheit ist von entscheidender Bedeutung, da eine prophylaktische Behandlung mit IVIG oder Antibiotika wirksam ist.

Fallbericht(e)

Picard et al. (2010) berichteten über 12 Patienten aus 6 nicht verwandten Familien mit IMD68. Die Familien stammten aus verschiedenen Herkunftsländern; 2 waren blutsverwandt.

Die meisten Patienten entwickelten früh einsetzende invasive bakterielle Infektionen, darunter Meningitis, Sepsis, Arthritis, Osteomyelitis und tiefe Gewebeabszesse. Es wurden auch nicht-invasive Infektionen der Haut oder der oberen Atemwege beobachtet. Die häufigsten Erreger waren Streptococcus pneumoniae, Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa. Seltener traten H. influenzae, Salmonellen, Streptokokken der Gruppe B und Moraxella auf. Die Betroffenen hatten eine beeinträchtigte Entzündungsreaktion, wie z. B. geringes oder fehlendes Fieber und niedrige Leukozyten- und Neutrophilenspiegel; die C-reaktiven Proteinwerte waren unterschiedlich.

Lab: Die immunologischen Untersuchungen zeigten normale T- und B-Lymphozyten, NK-Zellen, Monozyten, dendritische Zellen und Ig-Spiegel, obwohl einige Patienten relativ hohe Werte bestimmter Ig-Untergruppen aufwiesen. Diese Patienten zeigten gute Antikörperreaktionen auf Impfungen, auch gegen Pneumokokken. Funktionelle Studien an Patientenzellen zeigen eine beeinträchtigte Zytokinreaktion auf TLR- und IL1R-Agonisten, z. B. mit einer geringen IL6- und TNFA-Produktion.

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Conway DH et al. (2010) Myeloid differentiation primary response gene 88 (MyD88) deficiency in a large kindred. (Letter) J Allergy Clin Immun 126: 172-175.
  2. Picard C et al. (2010) Clinical features and outcome of patients with IRAK-4 and MyD88 deficiency. Medicine 89: 403-425.
  3. Platt CD et al. (2019) A novel truncating mutation in MYD88 in a patient with BCG adenitis, neutropenia and delayed umbilical cord separation. Clin Immun 207: 40-42.
  4. von Bernuth et al. (2008) Pyogenic bacterial infections in humans with MyD88 deficiency. Science 321: 691-696.

Weiterführende Artikel (1)

MYD88-Gen;

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

Abschnitt hinzufügen

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024