Freisetzung und Speicherung von Histamin
Die Mastzellen spielen bei der Histaminfreisetzung eine wichtige Rolle, da diese den Hauptspeicherort des Histamins darstellen und gleichzeitig verfügen die Mastzellen auch noch über eigene Histamin- Rezeptoren, die das Histamin aktivieren oder blockieren können (Schoebel 2019).
Die verschiedenen Histamin- Rezeptoren haben unterschiedliche Wirkung auf Organe und Gewebetypen:
- H1- Rezeptoren:
Diese bewirken z. B. eine Erweiterung der Blutgefäße und eine Engstellung der Bronchien
- H2- Rezeptoren:
Sie verursachen z. B. eine vermehrte Bildung von Magensaft und können Herztachykardien sowie Herzrhythmusstörungen auslösen (Schoebel 2019).
- H3- Rezeptoren
Diese befinden sich auf den Nervenzellen des zentralen und peripheren Nervensystems. Sie regeln den Wach- Schlaf- Rhythmus und den Energielevel. Sie sind außerdem in der Lage, eine weitere Histamin- Ausschüttung zu drosseln (Storr 2022).
- H4- Rezeptoren
Dieser befindet sich hauptsächlich auf den Zellen des Immunsystems und den Zellen des blutbildenden Systems (Storr 2022).
Abbau von Histamin
Der Abbau von Histamin erfolgt über die Enzyme Diaminooxidase und Histamin- N- Methyltransferase. Bei genetisch bedingtem Mangel an diesen Enzymen wird Histamin nur vermindert gebildet bzw. die Wirkung durch Nahrungsmittel blockiert, so dass es zu Symptomen eines Histaminüberschusses kommt (Schoebel 2019).
Wirkung des Histamins
Histamin stellt einen wichtigen Bestandteil des Immunsystems dar. Es kann die Durchblutung steigern und die Durchlässigkeit der Blutgefäße erhöhen (Schoebel 2019).
Es spielt außerdem eine Rolle bei der Regulierung des Schlaf- Wach- Rhythmus und einer Reihe anderer physiologischer Prozesse, wie z. B. Ernährung, Kognition, motorische Kontrolle, als primärer Transmitter für visuelle Eingaben. Zusätzlich beeinflusst Histamin auch pathologische Prozesse . im zentralen Nervensystem, wie z. B. bei allergischen Reaktionen einschließlich der Anaphylaxie, der Migräne, Epilepsie, Tourette- Syndrom, Narkolepsie etc. (Dong 2023).
Auslöser der Histamin- Ausschüttung
Die Auslöser einer Histamin- Ausschüttung sind zahlreich. Insbesondere zählen dazu:
- Verschiedene Nahrungsmittel
- Verschiedene Getränke, u. a. a. Alkohol
- Hitze, Kälte, aber auch plötzliche Änderung der Temperatur
- Sonnenlicht
- Mechanische Irritationen
- Physischer Stress wie z. B. Schmerzen, Umweltgifte, Wetterwechsel, Tierhaare, Pollen etc.
- Emotionaler Stress
- Körperliche Anstrengung
- Natürliche und chemische Gerüche wie z. B. Parfüm
- Erschöpfung
- Gifte wie z. B. das der Bienen, Wespen, Schlangen, beißenden Insekten, Spinnen, Quallen, Ameisen
- Virale, bakterielle oder fungizide Infektionen
- Medikamente wie z. B. NRSA, Antibiotika, Opioide, Kontrastmittel, Lokalanästhetika (Schoebel 2019)
Histamin- Freisetzungstest
Hierbei wird verdächtigen Allergenen in vitro eine Suspension von Leukozyten zugegeben und anschließend die Histaminfreisetzung gemessen. Der Test findet Anwendung bei der Allergiediagnostik z. B. beim Asthma bronchiale (Herold 2022).
Inzwischen wurde von Dong et al (2023) GRAB- HA- Sensoren vorgestellt, die die Histaminfreisetzung sowohl in vitro als auch in vivo messen können. Diese Sensoren zeigen eine hohe Spezifität und Sensitivität. Durch die Sensoren konnte außerdem nachgewiesen werden, dass bestimmte Hirnregionen unterschiedliche Muster der Histamin- Kinetik aufweisen.