Anidulafungin

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Definition

Echinocandin-Antimykotikum. Halbsynthetisches Echinocandin (Lipopeptid) aus einem Fermentationsprodukt von Aspergillus nidulans. Anidulafungin wirkt wie alle Antimykotika aus der Gruppe der Echinocandine, als Hemmstoffe der Glykansynthase. Das Präparat ist für die Behandlung der Candidämie bei nicht-neutropenischen erwachsenen Patienten zugelassen.  In klinischen Studien zeigte das Präparat Überlegenheit gegenüber Fluconazol bei invasiver Candidiasis (Reboli AC et al. 2007).

Pharmakodynamik (Wirkung)

Selektive, nicht kompetetive Hemmung des in der Pilzzelle vorkommenden Enzyms 1,3-ß-D-Glucansynthase. Daraus resultiert die Synthesehemmung von 1,3-ß-D-Glucan, einem essenziellen Bestandteil der Pilzzellwand. Die Zellwände werden defekt und brüchig und der Pilz kann nicht mehr weiterwachsen. Das Enzym 1,3-β-D-Glucansynthase kommt nur in Pilzen vor und nicht beim Menschen. Der Mangel an Glykanfibrillen führt zu Störungen im Zellwandgefüge des Pilzes.

Wirkungsspektrum

  • In-vivo fungizide Wirkung gegen Candida spp. einschließlich Fluconazol-resistenter Spezies, insbes. C. albicans, C. tropicalis, C. glabrata, C. krusei.
  • In vivo eingeschränkt wirksam gegen C. parapsilosis, C. guilliermondii und C. lusitaniae.
  • In vitro gute Aktivität gegen Aspergillus spp., insbes, gegen A. fumigatus, Aspergillus flavus, A. terreus. Gute Wirksamkeit gegen trophische und zystische Formen von Pneumocystis jiroveci.
  • In vitro eingeschränkt wirksam gegen Bipolaris spp., Cladiophialophora bantiana, Pseudallescheria boydii, Scedosprium prolificans, Histoplasma capsulatum.
  • Nicht wirksam gegen: T. beigelii, Blastomyces dermatitidis, Sporothrix schenckii, Rhizopus spp., Fusarium spp.

Indikation

Invasive Candidose bei erwachsenen, nicht neutropenischen Patienten.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Anidulafungin in die Muttermilch übergeht. Verfügbare pharmakodynamische/toxikologische Daten an Tieren zeigen einen Übergang von Anidulafungin in die Muttermilch.

Dosierung und Art der Anwendung

Initial 200 mg i.v. als Einzeldosis (über 3 Std. langsam infundieren). Anschließend 1mal/Tag 100 mg i.v. (über 90 Min. langsam infundieren). Therapiedauer entsprechend der Klinik. Im Allgemeinen sollte eine antimykotische Therapie über mindestens 14 Tage nach dem letzten positiven Kulturergebnis fortgesetzt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Häufig:  Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Flushing, Störungen der Blutgerinnung, Konvulsionen, Kopfschmerzen, Juckreiz, Exantheme, Thrombozytopenie, Hypokaliämie, Hyperkaliämie, Hypomagnesämie sowie Störungen weiterer Blutparameter. Im Gegensatz zu Amphotericin B hat Anidulafungin ein geringeres Risiko für eine Nephrotoxizität.

Leber: Erhöhte Leberenzymwerte wurden sowohl bei gesunden Probanden als auch bei Patienten, die mit Anidulafungin behandelt wurden, beobachtet. Bei einigen Patienten mit schweren Grunderkrankungen, die Anidulafungin zusammen mit verschiedenen anderen Begleitmedikationen erhielten, kam es zu klinisch relevanten Störungen der Leberfunktion.

Anaphylaktische Reaktionen: Bei der Anwendung von Anidulafungin wurde über anaphylaktische Reaktionen, einschließlich Schock, berichtet. Beim Auftreten derartiger Reaktionen sollte Anidulafungin abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.

Infusionsbedingte Reaktionen: Bei der Anwendung von Anidulafungin wurde über infusionsbedingte Reaktionen, einschließlich Hautausschlag, Urtikaria, Hautrötung, Pruritus, Dyspnoe, Bronchospasmen und Hypotonie berichtet. Solange die Infusionsgeschwindigkeit von Anidulafungin 1,1 mg/min nicht überschreitet, treten infusionsbedingte Reaktionen selten auf.

Wechselwirkungen

Anidulafungin ist kein klinisch relevantes Substrat, kein Induktor oder Hemmer von Cytochrom-P450-Isoenzymen (1A2, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6, 3A).

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen das Arzneimittel und andere Arzneimittel aus der Klasse der Echinocandine (z.B. Caspofungin).

Hereditäre Fruktoseintoleranz (die Zubereitung enthält Fructose)

Neugeborene: Die Sicherheit und Wirksamkeit von Anidulafungin bei Neugeborenen (im Alter von < 1 Monat) wurde nicht nachgewiesen und wird nicht empfohlen. Die Behandlung von Neugeborenen erfordert die Erwägung einer Abdeckung gegen disseminierte Candidiasis einschließlich des zentralen Nervensystems (ZNS); nicht-klinische Infektionsmodelle weisen darauf hin, dass höhere Dosen Anidulafungin für eine angemessene ZNS-Durchdringung benötigt werden, was zu höheren Dosen des sonstigen Bestandteiles Polysorbat 80, führt. In der Literatur wurde über einen Zusammenhang hoher Dosen von Polysorbaten mit potentiell lebensbedrohlichen Toxizitäten bei Neugeborenen berichtet.

Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz.

Präparate

Anidulafungin STADA® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung; Ecalta® 100 mg Pulver.

Hinweis(e)

  • Merke! Anidulafungin ist sehr schlecht wasserlöslich. Die fertige Infusionslösung enthält 24 Vol% Ethanol. Dies entspricht 6 g Ethanol in der Erhaltungsdosis von 100 mg bzw. 12 g Ethanol in der Initialdosis von 200 mg.

  • Cave! Der Alkoholgehalt kann die Wirksamkeit anderer Arzneimittel beeinflussen u. die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024