Histoplasma capsulatum

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Histoplasma; Histoplasmen

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Definition

Dimorpher Pilz, der in seiner parasitären Form offenbar temperaturabhängig (Shen Q et al. 2017) als Hefe in seiner saprophytären Form als Fadenpilz wächst und beim Menschen lebensbedrohliche Lungeninfektionen hervorruft (Histoplasmose der Lunge) (Mittal J et al. 2019). Die Gattung Histoplasma-besteht aus mindestens vier, gentechnisch differenzierbaren Arten, die sich auch hinsichtlich ihrer Virulenz unterscheiden (Sepúlveda VE et al. 2017).

Vorkommen/Epidemiologie

Der natürliche Standort von Histoplasma capsulatum ist die Erde in trocken-heißen Gebieten von Lateinamerika, dem mittleren Westen der USA, Indien und Afrika, nachdem die Sporen durch Vogel- und Fledermauskot transferiert wurden. Saprophytär lebt der Pilz als Myzel, an dem Makro- und Mikrokonidien entstehen. Die Mikrokonidien werden dann mit Staub auf den Menschen übertragen. Da sie hoch kontagiös sind, werden sie in die Risikogruppe III eingestuft. In den USA werden > 60% der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben Histoplasma capsulatum ausgesetzt (Sepúlveda VE et al. 2017).

 

Ätiologie

Nach Inhalation werden die Mikrokonidien von den Alveolarmakrophagen phagozytiert, jedoch nicht mit Sicherheit inaktiviert. In diesen Zellen vermehren sie sich als Sprosspilze! Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Meist verläuft die Infektion klinisch als Lokalinfektion. In Einzelfällen jedoch, besonders bei Abwehrschwäche, vermehren sich die Pilze weiter und es kommt zu einer hämatogenen Aussaat (Mittal J et al. 2019). 

Klinisches Bild

Diagnose

Die akute Lungenhistoplasmose wird in der Regel klinisch als Ausschlussdiagnose gestellt, da sich der Erreger aus Sputum oder Bronchialsekret nur selten kulturell nachweisen lässt.

Röntgenologisch stellen sich die Granulome in der Lunge oder auch im Knochen als Rundherde dar, die als Karzinommetastasen fehlgedeutet werden. Bei chronischen oder disseminierten Formen mikroskopischer Direktnachweis aus geeignetem Material (Sputum, Bronchialsekret, Eiter, Urin, Biopsiematerial – Abbn.).

Sehr viel häufiger sind die untypischen Mikrokonidien.

Die Pilze lassen sich in histologischen Schnitten mit PAS oder mit Silberfärbung nach Grocott-Gomori leichter erkennen (Abbn.). Im Blutausstrich sieht man die intrazellulären Pilze in Granulozyten als Aussparung.

Mittels molekularbiologischer Methoden (z.B. PCR) lassen sich Histoplasma in Biopsien, Blut oder Eiter detektieren.

Hinweis(e)

Wird bei einer hämatogenen Systematisierung nicht frühzeitig therapiert, ist mit hoher Letalität zu rechnen.

Literatur

  1. Darling STA (1906) A protozoon general infection producing pseudotubercels in the lungs and focal necroses in the liver, spleen and lymph nodes. JAMA 46: 1283-1285
  2. Jackson A et al. (1994) Oral azole drugs as systemic antifungal therapy. N Engl J Med 330: 263–272
  3. LeMonte AM (2000) Amphotericin B combined with itraconazole or fluconazole for treatment of histoplasmosis. J Infect Dis 182: 545-550
  4. Mittal J et al. (2019) Histoplasma Capsulatum: Mechanisms for Pathogenesis. Curr Top Microbiol Immunol 422:157–191.
  5. Norris S et al. (1994) Prevention of relapse of histoplasmosis with fluconazole in patients with the acquired immunodeficiency syndrome. Am J Med 96: 504–508
  6. Sepúlveda VE et al. (2017) Genome Sequences Reveal Cryptic Speciation in the Human Pathogen Histoplasma capsulatum. mBio 8:e01339-17.
  7. Shen Q et al. (2017) Differentiation of the fungus Histoplasma capsulatum into a pathogen of phagocytes. Curr Opin Microbiol 40:1–7.
  8. Wheat J et al. (1993) Prevention of relapse of histoplasmosis with itraconazole in patients with the acquired immunodeficiency syndrome. The national institute of allergy and infectious disease clinical trials and mycosis study group collaborators. Ann Inter Med 118: 610–616
  9. Vathesatogkit P et al. (2003) A 27-year-old HIV-infected woman with severe sepsis and pulmonary infiltrates. Disseminated histoplasmosis with severe sepsis and acute respiratory failure. Chest 123: 272-273, 274-276

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024