Abirateron

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

17-(3-Pyridyl)androsta-5,16-dien-3β-ol; Abiaterone; Abirateronacetat

Definition

Abirateron ist eine Substanz mit antiandrogner Wirkung. Es wirkt als Androgenbiosynthesehemmer. Die wirksame Form des Prodrugs Abirateronacetat und ist gut oral bioverfügbar. Das Präparat wird zusammen mit Prednison oder Prednisolon zur Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms eingesetzt (Ryan CJ et al. 2015).

Halbwertzeit

Die Plasmahalbwertszeit von Abirateron beträgt bei gesunden Probanden etwa 15 Stunden. Abirateron wird größtenteils über den Stuhl, zu einem geringen Teil auch über den Urin ausgeschieden.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Abirateronacetat wird in vivo zu Abirateron metabolisiert. Abirateron hemmt selektiv das Enzym Steroid-17α-Hydroxylase (CYP17A1), das einen biochemischen Schritt in der Androgen (Testosteron)- und Estrogen-Biosynthese katalysiert. Damit wird auch die extratestikuläre Androgenproduktion (Nebenniere und der Prostata) gehemmt. Hier blockiert Abirateron die Umwandlung von Pregnenolon bzw. Progesteron in die Testosteron-Vorstufen DHEA bzw. Androstenedion (s. Abb.). Diese komplexe Hemmung führt zu einer Mineralokortikoid-Überproduktion in den Nebennieren. Um die Mineralokortikoid-Toxizität zu mildern, muss Abirateronacetat stets zusammen mit Prednison oder Prednisolon verabreicht werden (Ang, JE  et al. 2009).

 

Indikation

Behandlung des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms bei erwachsenen Männern, deren Erkrankung während oder nach einer Docetaxel-haltigen Chemotherapie fortschreitet.

Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) bei Erwachsenen ohne oder mit milden Symptomen nach dem Versagen einer Hormonentzugstherapie wenn eine Chemotherapie noch nicht indiziert ist.

Behandlung eines neu diagnostizierten metastasierten hormon-sensitiven Hochrisiko-Prostatakarzinoms (mHSPC) bei Erwachsenen in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (de Bono JS et al. 2011).

Unerwünschte Wirkungen

Hypertonie, Hypokaliämie, periphere Ödeme, Diarrhöe, Harnwegsinfekte, Gelenkschwellungen oder -beschwerden, Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen.

Wechselwirkungen

CYP2D6: Abirateronacetat interagiert mit Arzneimitteln, die durch CYP2D6 metabolisiert werden. Bei Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite, die durch CYP2D6 metabolisiert werden, sollte eine Reduzierung der Dosis in Betracht gezogen werden. Arzneimittel, die durch CYP2D6 metabolisiert werden, sind z. B. Dextromethorphan, Metoprolol, Propranolol, Desipramin, Venlafaxin, Haloperidol, Risperidon, Propafenon, Flecainid, Codein, Oxycodon und Tramadol.

CYP2C8: Abirateronacetat ist ein Inhibitor des arzneimittelmetabolisierenden Leberenzyms CYP2C8. Arzneimittel, die durch CYP2C8 metabolisiert werden, sind z. B. Paclitaxel und Repaglinid.

CYP3A4: Abirateronacetat ist ein Substrat von CYP3A4. Damit ist ein Einfluss starker CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin, Atazanavir, Nefazodon, Saquinavir, Telithromycin, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Voriconazol) oder CYP3A4-Induktoren (z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Rifabutin, Rifapentin, Phenobarbital) auf die Pharmakokinetik von Abirateronacetat anzunehmen. Starke CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren sollen während der Behandlung nach Möglichkeit vermieden oder mit Vorsicht angewendet werden.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Abirateronacetat oder einen der sonstigen Bestandteile.

Schwangere oder Frauen, die schwanger sein könnten. Schwere Leberfunktionsstörung (Child-Pugh Klasse C).

Präparate

Abirateronacetat ist in Deutschland seit Oktober 2011 im Handel unter dem Handelsnamen Zytiga® zugelassen.

Hinweis(e)

Während eine Behandlung mit GnRH-Analoga wird die Androgenproduktion in den Hoden gesenkt. Auf die Androgenproduktion in den Nebennieren oder im Tumor wirkt sich diese Medikation nicht aus.

Literatur
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  1. Ang, JE  et al. (2009) CYP17 blockade by abiraterone: further evidence for frequent continued hormone-dependence in castration-resistant prostate cancer. IBritish Journal of Cancer 100: 671–675
  2. Argawal,N et al. (2010) Abiraterone acetate: a promising drug for the treatment of castration-resistant prostate cancer. Future Oncology 6: 665–679
  3. de Bono JS et al. (2011) Abiraterone and increased survival in metastatic prostate cancer. N Engl J Med 364:1995-2005.
  4. Ryan CJ et al. (2015) Abiraterone acetate plus prednisone versus placebo plus prednisone in chemotherapy-naive men with metastatic castration-resistant prostate cancer (COU-AA-302): final overall survival analysis of a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 study. Lancet Oncol 16:152-160.

 

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