Ulcus cruris arteriosumL98.4

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autoren:Dr. med. Jeton Luzha, Hadrian Tran

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Arterielles Hautulkus; Arterielles Ulkus der Haut

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Schmerzhaftes Unterschenkelgeschwür als Ausdruck einer fortgeschrittenen arteriellen Verschlusskrankheit (im Stadium IV nach Fontaine) oder im komplizierten Stadium IIb nach Fontaine bei fehlendem Ruheschmerz.

Ätiopathogenese

Lokalisation

Die Prädilektionsstellen sind v.a. Außenknöchel, (äußerer) Fußrand, sowie Fersen und Zehen.

 

Klinisches Bild

Je nach Ätiologie akute oder langsame Entwicklung eines schmerzhaften, scharf begrenzten, ggf. auf die Faszie übergreifende Ulzeration. Im Vergleich zum Ulcus cruris venosum meist stark schmerzhaft. Die Haut in der Ulkusumgebung ist kalt und blass (Fußpulse↓).

Labor

Blutbild, Gerinnungsparameter (verminderte fibrinolytische Aktivität bei Ulzerationen)

Diagnose

  • Anamnese: Familiäre Belastung, Begleiterkrankungen, Risikofaktoren wie die berufliche Belastung und sportliche Aktivitäten, Operationen oder Traumatisierungen der unteren Extremitäten und der Beckengürtelregion, Anzahl und Komplikationen von Schwangerschaften oder Thrombosen.
  • Klinik, Labor
  • Apparative Diagnostik: Dopplersonographische Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (Ankle-Brachial-Index, ABI) arterielle Duplex-Sonographie der relevanten Einstromgebiete; arterielle digitale Subtraktions-Angiographie; Angio-Kernspintomographie, radiologischer Ausschluss von Knochenbeteiligung.

Therapie allgemein

Behandlung der Grunderkrankung und der ursächlichen Faktoren (z.B. Einstellen des Diabetes mellitus). Ausschalten der Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Hypertonus usw.). Zur Rezidivprophylaxe eine konsequente Kompressionstherapie und Mobilisierung, ggf. Lymphdrainage bei Ödemen.

In allen pAVK-Stadien soll eine konsequente Lifestyle-Änderung vorgenommen werden. Eine Patientenschulung kann hierbei hilfreich sein.

Ab Stadium I wird bei Vorliegen einer Hypercholesterinämie eine Behandlung Statinen empfohlen.

Bei Stadium II ist tägliches 30-60 minütiges Gehtraining empfohlen. Außerdem sollte eine Therapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer erfolgen (ASS oder Clopidogrel)

Bei Stadium III der pAVK wird eine operative Therapie empfohlen.

Bei Stadium IV sollte eine Entlastung der Extremität erfolgen.

Externe Therapie

Interne Therapie

  • Begleitende Therapie mit vasoaktiven Substanzen wie Prostaglandin E1 (z.B. Prostavasin 20) 1 Amp. in 50 ml 0,9% NaCl-Lsg. über 60-120 Min. infundieren oder 2mal/Tag 40-60 μg in 50-250 ml 0,9% NaCl-Lsg. über 2 Std. i.v.
  • Alternativ Pentoxifyllin (z.B. Trental) 1-2mal/Tag 100-600 mg in 100-500 ml Infusionslösung über 60 Min. i.v., Naftidrofurylhydrogenoxalat (z.B. Dusodril) 300-600 mg/Tag p.o. Zudem rheologische Maßnahmen wie Volumenersatz mit HAES. Cave! HAES-induzierter Pruritus! Ggf. Aderlass. Der HKT sollte um 35-40% liegen.

Operative Therapie

Je nach Gefäßbefund Thrombendarteriektomie (TEA) oder Bypass-Operation mit autologer Vene oder Gefäßprothese. Ultima ratio ist die Amputation. Oft auch perkutane transluminale Angioplastie (PTA) oder Laserangioplastie. S.a. Arterielle Verschlusskrankheit.

Merke! Gehtraining ist im Stadium IV der AVK kontraindiziert!

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024