Definition
Phlebologische Methode zur Bestimmung der Volumenschwankungen des kutan-subkutanen Venenplexus unter den Bedingungen eines standardisierten Bewegungsprogrammes (z.B. Muskelpumpentest).
Allgemeine Information
Auf Grund zahlreicher Studienergebnisse können folgende biophysikalische Zusammenhänge festgestellt werden:
- Es besteht ein Zusammenhang zwischen den Druckveränderungen im tiefen Venensystem und den photopletysmographisch messbaren Füllungsschwankungen in den oberflächlichen Gefäßnetzen
- Eine Druckveränderung im Venensystem bewirkt immer eine Erhöhung der selektiven dermalen Lichtreflexion (Anstieg des PPG-Signals)
- Standardisierte Bewegungsprogramme erlauben über die Zeitachse und die Amplitude dezidierte Aussagen über die venöse Pumpleistung der funktionellen hämodynamischen Einheit.
Als Verfahren durchgesetzt und allgemein akzeptiert hat sich ein weitgehend standardisierter Muskelpumpentetst. Der Patient führt innerhalb von 16 Sekunden im Sitzen 8 Fußwippübungen durch. Hierbei vollführt er, bei am Boden abgestützter Ferse, 8 definierte Dorsalextensionen des Fußes.
Die PPG-Sensoren werden etwa 10 cm oberhalb des Innenknöchels befestigt. Durch die Pumpdynamik wird Blut aus dem oberflächlichen Venensystem in das tiefe Venensystem und aus dem tiefen Venensystem gegen die Schwerkraft nach proximal, also herzwärts getrieben. Die physiologischerweise vorhandenen Venenklappen, verhindern, als unidirektionale Ventilsysteme, ein Rückfallen des Blutes in die Peripherie. Das Abströmen des Blutes aus dem oberflächlichen Venensystem führt zu einer Verkleinerung der Gefäßdurchmesser und damit zu einem Anstieg des Lichtreflexion-Signals. Die Höhe der Kurve (V0) wird als prozentuale Reflexionsänderung zur Ruhereflexion angeben und erlaubt Rückschlüsse auf die reale Pumpleistung der Muskelpumpe. In der Ruhepause, nach Ende der Muskelpumpenaktion füllen sich die Beinvenen erneut, bedingt durch den physiologischen, ständigen arteriellen Einstrom. Die PPG-Kurve nähert sich langsam wiederum ihrem Ausgangswert (T0= Wiederauffüllzeit).
Bei Venenerkrankungen führt eine pathologische Klappenfunktion zu einem schnellen Rückfallen der Blutsäule. Die Wiederauffüllzeit (T0: angegeben in Sekunden) verkürzt sich drastisch.
Folgende Parameter wurden festgestellt:
Normale Hämodynamik: T0==/< 25 s (Sekunden)
Grad I (leichte hämodynamische Störung): T0= 20-25 s
Grad II (mittelschwere hämodynamische Störung): T0= < 20 s
Grad III (schwere hämodynamische Störung): T0= < 10 s
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Blazek V (2010) Venöse Photoplethsymographie In: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 76 -83
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