Synonym(e)
Erstbeschreiber
Am 14. Mai 1796 injiziert Jenner dem 8-jährigen James, Sohn seines Gärtners Phipps, Material, das er aus frischen Kuhpockenläsionen einer Melkerin (Sarah Nelmes) gewonnen hatte. Zur Erleichterung Jenners entwickelt der Junge in der Folge nur leichtes Fieber. 6 Wochen später exponiert er den Jungen mit Pockenmaterial. Eine Pockenerkrankung bleibt aus. Das Verdienst Jenners besteht darin, dass er die Richtigkeit seiner Hypothese „Kuhpocken schützen vor Pocken“ nachgewiesen hat (proof of concept). Seine Untersuchungen an weiteren Personen münden 1798 in der Publikation „An Inquiry Into the Causes and Effects of the Variolae Vaccinae“ (1). Impfskeptiker gab es auch schon zu seiner Zeit, gepaart mit Berichten, nach Impfungen wüchsen den Menschen u. a. Kuhköpfe. Als späte Anerkennung für seine Leistung steigt der Landarzt Jenner 1821 zum Leibarzt von König George IV auf. Am 26. Oktober 1979 erklärt die WHO die Pocken für eradiziert. Nur in Hochsicherheitslaboratorien lebt das Pockenvirus weiter.
Definition
Der Begriff Vakzination leitet sich vom lateinischen Wort „vacca“ (Kuh) ab. In Deutschland spricht die unabhängige Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) jährlich aktualisierte Impfempfehlungen aus, die im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht werden.
Allgemeine Information
Gemäß dem höchstrichterlich bestätigten Masernschutzgesetz vom 1. März 2020 ist die Masernimpfung als einzige für einen bestimmten Personenkreis gesetzlich vorgeschrieben und deren Nichteinhaltung ist mit Sanktionen belegt. Im Gegensatz zum Impfzwang bleibt dem Menschen die Freiheit, sich gegen die Impfung zu entscheiden. Darüber hinaus regelt das Gesetz, dass Ärzte unabhängig von ihrem Fachgebiet jede Schutzimpfung vornehmen dürfen.
Die von der STIKO ausgesprochenen Empfehlungen werden bundesweit erst rechtsverbindlich durch die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) herausgegebene Schutzimpfungs¬richtlinie (SI-RL), auf deren Grundlage die obersten Behörden der verschiedenen Bundesländer die Impfungen empfehlen, die dem medizinischen Standard entsprechen und von den Gesetzlichen Krankenkassen dann als kostenlose Pflichtleistungen ihren Mitgliedern angeboten werden.
Hinweis(e)
Trotz dieses umfangreichen Impfangebots sind die Impfquoten niedrig. Die Auffrischungsimpfungen im Jugend- und Erwachsenenalter werden nicht selten vergessen. Daher kommt dem Arzt die Aufgabe zu, seine Patienten diesbezüglich im Auge zu behalten, z. B. durch jährliche Kontrolle des Impfausweises und durch aktives Ansprechen bei Impflücken, um diese zu schließen.
Impfraten bei Erwachsenen: Die Inanspruchnahme von für Erwachsene empfohlenen Standardimpfungen ist unterschiedlich. Bei allen empfohlenen Impfungen gab es Inanspruchnahmen, die als gering bis mäßig eingestuft werden können. Im Besonderen fällt die Impfung gegen Herpes zoster mit besonders niedrigen Impfraten in der Altersgruppe der ≥ 60-Jährigen auf. Nur 3,3 % in dieser Altersgruppe sind vollständig immunisiert: Für Pneumokokken gelten folgende Zahlen:
- Pneumokokken: 22,5%