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Unguis incarnatusL60.00
Synonym(e)
Definition
Vorkommen/Epidemiologie
Das männliche Geschlecht ist gering stärker betroffen.
Ätiopathogenese
Unsachgemäße Pediküre (Rundschneiden der Zehennägel) und/oder einengendes Schuhwerk sind häufige Ursachen. Viele Patienten begegnen dem schmerzhaften Druck auf die seitliche Nagelkante mit einem Tieferschneiden des Nagelrandes. Dabei bleibt meist ein kleiner Sporn zurück, der mit dem Vorwachsen des Nagels zunehmend tiefer in den seitlichen Nagelfalz eindringt, und dort eine schmerzhafte, eitrige Fremdkörperreaktion verursacht. Eine Superinfektion meist mit Staph. aureus ist die unweigerliche Folge.
Anatomische Ursachen wie Skleronychie oder Pincer nails oder subunguale Exostosen.
Bei einzelnen Patienten besteht eine genuine Neigung zur Bildung eines Unguis incarnatus.
Weiterhin können Assoziationen u.a. zu Diabetes mellitus, Hyperhidrose, Medikamenteneinnahme (Retinoide) bestehen.
Manifestation
Die höchste Prävalenz findet sich im Alter zwischen 14 und 25 Jahren.
Lokalisation
Klinisches Bild
Klinisch wird ein eingewachsener Nagel ohne Entzündungszeichen von einem eingewachsenen Nagel mit Entzündungszeichen unterschieden. Bei entzündlichem Unguius incarnatus ist das Paronychium umschrieben gerötet, geschwollen und deutlich druckschmerzhaft. Meist schiebt sich das entzündliche Paronychium über die Nagelplatte. Häufig Bildung einer hochroten, nässenden und eitrigen Papel (oder Knoten) aus Granulationsgewebe. Inwieweit der bakteriellen Nagelfalzangiomatose (eruptives Auftreten von exophytischem Granulationsgewebe am Nagelfalz mehrerer Finger; Nachweis von Strepto-und Staphylokokken) eine Eigenstellung zugeordnet werden sollte, bleibt offen (s.a. Granuloma pyogenicum).
Differentialdiagnose
Therapie allgemein
- Zunächst Versuch mit Tapeverband: Mit einem fest klebenden Pflastersteifen werden die entzündeten Nagelwälle vom Nagel weggezogen. Damit kann der Fremdkörperreiz vermieden werden. Häufig prompte Schmerzreduktion.
- Alternativ: Tamponade des entzündlichen Nagelfalzes. Die Polsterung (Packing mit einem zugeschnittenen, mit einer Jodsalbe getränktem kleinen Mullstreifen) kann täglich durch den Patienten selbst gewechselt werden.
- Statt einer Tamponade kann ein angepasster kleiner Splint aus Kunststoff oder Metall in den seitlichen Nagelfalz eingebracht werden und dort belassen bleiben.
- Zunehmende Verwendungen finden individuell angepasste Nagelspangen (Orthonyxie, s.u. Nagelkorrekturspange). Die Spangenschenkel aus Federstahldraht werden unter die Nagelränder eingehängt, mittels einer Schlaufe verbunden und verdrillt. Dadurch werden die Nagelränder angehoben. Die Behandlungsdauer beträgt ca. 2-3 Monate.
Externe Therapie
Interne Therapie
Operative Therapie
- Die ovaläre Keilexzision des Nagelrandes und Anheben der Nagelränder hat eine hohe Rezidivquote! sollte heute nicht mehr durchgeführt werden.
- Insbesondere bei Rezidivneigung wurde die Emmert-Plastik empfohlen, d.h. Keiloperation in Oberst'scher Leitungsanästhesie. Procedere: Seitliche Teilresektion des Nagels bis zum Periost. Wichtig ist das komplette seitliche Erfassen der Nagelmatrix, da sonst ein Nagelsporn nachwächst. Cave! Verändertes Bild der Endphalanx postoperativ!
- Neuere operative Therapieansätze führen über eine Ausdünnung der Nagelplatte und der eingewachsenen Nagelränder mittels einer wiederholten Abrasion zu nachweislichen, lang anhaltenden Therapieerfolgen ohne Änderung des Nagelaussehens.
- Empfohlen wird heute die Entfernung des seitlichen Nagelfalzes mit Verödung des seitlichen Matrixhornes mit Phenol 90 %.
Merke! Die einfache Nagelextraktion führt nicht selten mit Nachwachsen des Nagels zum Rezidiv! Das Rezidiv kann umgangen werden, wenn die fehlerhafte Pediküre oder andere fördernde Umstände (enges Schuhwerk) vermieden werden.
Prophylaxe
Literatur
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