Antiseptikum

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Antiseptika

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Definition

Chemische in der Medizin eingesetzte Substanzen, die geeignet sind Mikroorganismen auf lebenden Gewebe zu zerstören. Hierzu müssen unterschiedlichste Krankheitserreger mit ausreichender Sicherheit rasch abgetötet werden, ohne das lebende Gewebe zu schädigen.

Antiseptika werden von Desinfektionsmitteln im engeren Sinne unterschieden. Desinfektionsmittel sind chemische Substanzen die geeignet sind Mikroorganismen auf nichtlebenden (toten) Objekten zu zerstören.

Wirkungsspektrum

Anforderungen an ein Antiseptikum:

  • möglichst breites Wirkungsspektrum mit geringer Inaktivierbarkeit durch organische Substanzen
  • gute Gewebeverträglichkeit mit einem möglichst geringen sensibilisierenden Potenzial
  • möglichst geringe systemische Toxizität aufweisen.
  • gute Haltbarkeit
  • möglichst geringe Geruchsbelästigung
  • Antiseptika können bakterizid, bakteriostatisch, fungizid und fungistatisch wirken. Im Weiteren sollen sie sich durch eine gute Haltbarkeit und eine möglichst geringe Geruchsbelästigung auszeichnen
  • kostengünstig

Die Wirkung der Antiseptika beruht auf der physikochemischen Zerstörung der Zellwand bzw. der Eiweißdenaturierung.

Vorteil: Gegenüber Antibiotika haben Desinfektionsmittel den Vorteil, dass der Wirkungseintritt schneller und das Wirkspektrum breiter ist.

Nachteil: Antiseptika wirken in zu niedriger Konzentration nicht oder nur unzureichend. In zu hoher Konzentration wirken sie toxisch und stören dann die Wundheilung. 

Rezeptur(en)

Antiseptika können in klinisch erprobten Rezepturen mit topischen Glukokortikoiden kombiniert werden. Kombinationen mit Glukokortikoiden sind galenisch unproblematisch, da die Stabilitäts- und Wirkoptima deutlich besser harmonieren als beispielweise mit Lokalantibiotika.

Folgende Kombinationen sind geeignet /nicht geeignet:

Octenidinhydrochlorid, Chlorhexidin-Salze, Polihexanid können nicht mit anionischen Grundlagen (z.B. Unguentum emulsificans aquosum DAB (=anionische hydrophile Creme DAB) verabreicht werden.

Octenidinhydrochlorid fällt in Gegenwart von Sorbinsäure, Benzoesäure und Parabenen aus. Dies sind die klassischen Konservierungsmittel vieler dermatologisch genutzter Cremeapplikationen. Als beste Grundlage für diese Antiseptika hat sich die Basiscreme DAC bewährt, die keines dieser Konservierungsmittel enthält. Die Basiscreme DAC kann bei  Bedarf mit bis zu 4 Teilen Wasser verdünnt werden.

Triclosan ist mit der Basiscreme DAC nicht kompatibel. Für die Rezeptur von Triclosan-Dermatika stehen im DAC/NRF2  standardisierte Vorschriften zur Verfügung. Eine hydrophile Grundlage (NRF 11.135 = Hydrophile Triclosan-Creme 1%.) und eine lipophile Grundlage (NRF 11.122. = Lipophile Triclosan-Creme 1%). Beide Grundlagen können mit topischen Glukokortikoiden kombiniert werden. Ein Pufferzusatz zur Stabilisierung ist nicht nötig, da der pH-Wert der beiden Triclosan-Cremes bereits im schwach sauren Bereich liegt.

Präparate

Zur prophylaktischen oder therapeutischen Anwendung gegen Wundinfektionen geeignete Substanzen. Auch zur Konservierung von Therapeutika und Kosmetik eingesetzt.

Alkohole

In der Gruppe der Alkohole werden Ethanol (80%), Hexanol, n-Propanol (50-60%) und Isopropanol (60%-70%) als Antiseptika eingesetzt.

Quartäre Ammoniumverbindungen

Iodhaltige Verbindungen:

Halogenierte Antiseptika

Chinolin-Derivate

Phenol-Derivate

Quecksilberhaltige Verbindungen

 

 

Hinweis(e)

Der Begriff „Antiseptikum“ wurde durch John Pringle Ende des 18. Jahrhunderts geprägt. Pringle definierte Antiseptika als „alle Fäulnis verhindernden Mittel“. Das erste brauchbare und breit eingesetzte Antiseptikum war die von Joseph Lister 1865 in die Medizin eingeführte „Karbolsäure, auch Karbol genannt (syn. für Phenol). 

Literatur

  1. Staubach P (2017) Antiseptische Wirkstoffe in Topika. Hautarzt 68: 835-849

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