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Granuloma pyogenicumL98.0
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Häufiger, meist nach Bagatellverletzungen, aber auch spontan entstehender, rasch exophytisch wachsender, gutartiger Gefäßtumor der Haut und hautnahen Schleimhäute.
Einteilung
Klinische und histologische Einteilung:
- Klassisches Granuloma pyogenicum
- Epulis gravidarum der Gingiva
- Subkutanes und intravasales Granuloma pyogenicum (histologische Diagnose)
- Disseminiertes (eruptives) Granuloma pyogenicum (multiple kleine meist aggregierte Knötchen)
- Granuloma pyogenicum mit Satellitose (v.a. bei Kindern und bei jungen Erwachsenen; Rezidivtumor mit synchronem Aufschießen multipler Satellitenknötchen)
Ätiopathogenese
Häufig nach banaler Verletzung auftretend, mit nachfolgender Entwicklung eines überschießenden, gefäßreichen Granulationsgewebes; gehäuft in der Schwangerschaft. Offenbar spielen BRAF- und RAS- Mutationen in der Pathogenese dieser "reaktiven" und damit gutartigen Geschwulst eine Rolle. Auch unter Isotretinoin werden gehäuft Granulomata pyogenica beobachtet.
Manifestation
Gehäuft in der Schwangerschaft (Epulis gravidarum der Gingiva) mit postpartaler Involution.
Alter der Erstmanifestation: im 1. Lebensjahr selten; am häufigsten im 2.- 5. Lebensjahrzehnt.
Lokalisation
Vor allem Lippen, Kopfhaut, Gesicht, Fingerkuppen, Zunge, Hohlhand und Zehen, seltener sind Lokalisationen im Bereich der Mundschleimhaut. Eine ösophageale Lokalisation wurde beschrieben (Suarez-Zamora DA et al. 2018).
Klinisches Bild
1,0-3,0 cm große, selten größere, solitäre, weiche, kugelige, leicht blutende, rote, blaue oder schwarze, scharf begrenzte Papel (Knoten).
Meist fehlender bis geringer Schmerz.
Bei zunehmendem Wachstum erfolgt meist eine Einschnürung der Basis, die von der Epidermis kragenartig eingefasst wird. Die Oberfläche ist häufig erodiert, nässend, später ulzeriert und möglicherweise mit einer eingebluteten, schwarzen Kruste überdeckt.
Abgegrenzt wird das "unkomplizierte" Granuloma pyogenicum von der (seltenen) bakteriellen Nagelfalzangiomatose, die eher dem reaktiven Granulationsgewebe bei Unguis incarnatus zuzuordnen ist.
Ebenfalls den lobulären kapillären Hängiomen vom Typ des Granuloma pyogenicums zuzordnen sind die seltenen eruptiven, disseminierten auftretenden Fälle (Satellitose), die nach unvollständiger Entfernung des "Primärtumors" auftreten können. Hierbei wurden auch ossäre Destruktionen beschrieben. Insofern bleibt die Dignität dieser seltenen Manifestationsform fraglich.
Histologie
Exophytische, multilobulär gegliederte, reifzellige (CD31+) kapilläre Geschwulst in der papillären und retikulären Dermis. Fehlender oder nur dünner Epithelüberzug. Zahlreiche kleine oder größere Gefäßräume mit Erythrozytenhaufen. In den oberen Anteilen der Geschwulst besteht häufig eine kräftige, entzündliche Begleitreaktion mit neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten bei ödematösem bindegewebigem Stroma. Abschnittsweise, insbes. in den tieferen Anteilen, auch solide Geschwulstknoten mit nur wenigen Gefäßräumen. Zahlreiche Mitosen (Ki-67 Positivität ist deutlich erhöht), moderate Endothelatypien. In Spätstadien verbreiterte Septen bei rückgebildetem Gefäßparenchym.
Diagnose
Differentialdiagnose
Komplikation(en)
Therapie
Verlauf/Prognose
Große Neigung zur Ulzeration mit Blutungstendenz. Unbehandelt kann das Granuloma pyogenicum nach einigen Monaten schrumpfen. Als Relikt bleibt eine weiche fibromatöse Papel. Die Rezidivquote nach unvollständiger Entfernung ist hoch.
Literatur
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