Phakomatosis spilorosea

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Phacomatosis pigmentovascularis type III; Phacomatosis spilorosea; Phakomatosis pigmentovascularis Typ III

Erstbeschreiber

Die Phakomatosis spilorosea wird als Variante der Phakomatosis pigmentovascularis (Phakomatosis pigmentovascularis Typ III a/b) angesehen. Die Phakomatosis pigmentovascularis ist eine Diagnose, die die Koexistenz von pigmentären und vaskulären Hamartomen bestimmter Typen bezeichnet, die von einer variablen Multisystembeteiligung begleitet werden, einschließlich ZNS-Erkrankungen, asymmetrischem Wachstum und einer Prädisposition für Malignität.

Ätiopathogenese

Nachweislich sind somatische Mutationen im PTPN11-Gen (Polubothu S et al. 2019; Polubothu S et al. 2023). Das von diesem Gen kodierte Enzym vgehört zu einer Enzym-Familie die aus Signalmolekülen besteht, die eine Mehrzahl von zellulären Prozessen einschließlich Zellwachstum, Zelldifferenzierung und onkogene Transformationen reguliert.

Lokalisation

Ubquitär; vom Verteilungsmuster sind sowohl halbseitige als auch bilaterale Lokalisationen beschreiben.

 

Klinisches Bild

Bei der Phakomatosis spilorosea findet sich eine hellrote vaskuläre Malformation der Haut (Naevus roseus – hellroter  vaskulärer Naevus) in Kombination mit einem ipsi- oder kontralateral gelegenen pigmentären Nävus (z.B. Naevus spilus) assoziiert auftreten. Das Syndrom kann isoliert auftreten  aber auch mit Asymmetrien der Extremitäten, einseitigem Lymphödem, epileptische Anfälle, Skoliose assoziiert sein. Ein Naevus anaemicus ist mit diesem Syndrom nicht verbunden.

Ein einer Übersichtsarbeit (Torchia D 2021)

zeigten sich bei Phacomatosis spilorosea folgende Merkmale und Häufigkeiten:

  • In 83,3 % waren die beiden charakteristischen Nävi vollständig oder überwiegend ipsilateral lokalisiert.
  • in 72,2 %  waren ipsilaterale Weichteil- und Skelettanomalien nachweisbar
  • in 27,8% waren neurologische Manifestationen nachweisbar
  • Zusätzliche kutane Läsionen traten meist bei PMR auf (35,7 % der Fälle auf
  • Bei 22,2 % der Fälle wurden keine extrakutanen Anomalien festgestellt.

Hinweis(e)

Auf der molekulargenetischen Ebene war nachweisbar dass sich bei dem selben Individuum die selbe Mutation sowohl in den pigmentären und als auch in den vaskulären Hamartomen dieses Syndroms nachweisen ließ. Hingegen war die Mutation nicht im Blut nachweisbar. Es konnte nachgewiesen werden, dass dieselben Varianten entweder den pigmentären oder den vaskulären Phänotyp allein verursachen können. Offenbar führt die PTPN11-Mutation in den Pigmentläsionen zu einer gesteigerten Tendenz zur Enwicklung von Malignität. Die In-vitro-Modellierung der Missense-Varianten bestätigt eine Überaktivierung des nachgeschalteten MAPK-Signalwegs und eine weitreichende Störung der Angiogenese menschlicher Endothelzellen. Wichtig ist, dass Patienten mit PTPN11-Mosaizismus theoretisch das Risiko mit sich tragen, die Variante als Keimbahn-RASopathie zu vererben (Polubothu S et al. 2023).

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Abdolrahimzadeh S et al. (2021) Ocular manifestations in phakomatosis pigmentovascularis: Current concepts on pathogenesis, diagnosis, and management. Surv Ophthalmol 66:482-492
  2. Arnold AW et al. (2012) Phacomatosis melanorosea without extracutaneous features: an unusual type of phacomatosis pigmentovascularis. Eur J Dermatol 22:473-475.
  3. Happle R (2005) Phacomatosis pigmentovascularis revisited and reclassified. Arch Dermatol. 141:385–388.
  4. Polubothu S et al. (2019) Phakomatosis pigmentovascularis spilorosea and speckled lentiginous naevus syndrome  are caused by mosaic mutations in gene PTPN11. Pediatr Dermatol 36:S7
  5. Polubothu S et al. (2023) PTPN11 Mosaicism Causes a Spectrum of Pigmentary and Vascular Neurocutaneous Disorders and Predisposes to Melanoma. J Invest Dermatol 143:1042-1051.e3.
  6. Thomas AC et al. (2016) Mosaic activating mutations in GNA11 and GNAQ are associated with phakomatosis pigmentovascularis and extensive dermal melanocytosis. J Invest Dermatol 136:770–778.
  7. Torchia D (2021) Phacomatosis spilorosea versus phacomatosis melanorosea: a critical reappraisal of the worldwide literature with updated classification of phacomatosis pigmentovascularis. Acta Dermatovenerol Alp Pannonica Adriat 30:27-30.
  8. Torchia D, Happle R. Papular nevus spilus syndrome: old and new aspects of a mosaic RASopathy. Eur J Dermatol. 2019 Feb 1;29(1):2-5.

Disclaimer

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024