Synonym(e)
Definition
Krankheitsbild das durch eine Infektion mit Mikrosporidien bei vorwiegend bei immunkompromittierten Patienten hervorgerufen wird. Die Übertragung erfolgt durch Aufnahme einzelliger, umweltstabiler Sporen von Tieren auf dem Menschen mittels Schmierinfektion (Hinweis: füher als Protozoen-Infektion bewertet).
Erreger
Mikrosporidien sind einzellige, obligat intrazelluläre, mitochondrienfreie Pilze von denen es etwa 1200 Arten gibt. Mikrosporidien wurden früher als Protozoen klassifiziert. Sie sind bei immuninkompetenten Menschen Erreger der Mikrosporidiasis.
Mikrosporidien können eine Größe von wenigen µm erreichen (2–12 µm). Microspora parasitieren meist intrazellulär bei Vertretern vieler Tierstämme.
Als Krankheitserreger treten nur wenige Erreger in Escheinungen:
- Enterocytozoon bieneusi
- Encephalitozoon intestinalis
- Encephalitozoon cuniculi
- Microsporidium africanum
- Vittaforma corneum
Übertragung fäkal-oral (Person zu Person; durch kontaminiertes Wasser).
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Klinisches Bild
Bei gesunden Menschen ist eine Vermehrung der Pilze im Darm kaum möglich. Hingegen können sie sich bei HIV-Infizierten (T-Helferzahl a100/μl) im Darmepithel vermehren (seltener in Konjunktivalzellen). V.a. Encephalitozoon bieneusi und E. intestinalis und sind dann Ursache einer über Monate hin persistierenden chronisch-wässerigen Diarrhö mit Malabsorption, gfls. Cholangitis, Hepatitis, Keratokonjunktivitis, Peritonitis, Sinusitis. Gewichtsverlust bis hin zum Wasting-Syndrom, "Slim Disease" in Ostafrika. Sehr selten ist eine Disseminierung mit Enzephalitis.
Insbesondere Vittaforma corneum kann okuläre Infektionen hervorrufen (punktförmige Keratopathie mit Rötung und Irritation); auch die Ausbildung einer stromalen Keratitis ist möglich.
Diagnose
Mikroskopischer Nachweis der Erreger in Biopsieproben, Stuhl, Urin, anderen Sekreten oder Korneageschabsel; auch Fluorochrom- oder Trichromfärbung möglich. PCR-Nachweis.
Therapie
Eine spezifische Therapie gibt es nicht.
Bei Patienten mit AIDS Einleitung oder Optimierung der antiretroviralen Therapie (ART)
Hilfreich ist die Gabe von Albendazol ((Eskazole®: 400 mg p. o. bei Erwachsenen oder 7,5 mg/kg bei Kindern für 2 bis 4 Wochen) oder Fumagillin (Mykotoxin).
Bei Keratokonjunktivitis kann mit Albendazol 400 mg p.o. 2x/Tag + Fumidil B-Augentropfen (bicyclohexyl-ammonium fumagillin) 3 mg/ml alle 1-2 Stunden. Topische Fluorchinolone, sowie topische Voriconazol, waren bei einigen Patienten wirksam. Wenn eine topische und systemische Therapie unwirksam sind, kommt eine Keratoplastik in Frage.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Verweisende Artikel (1)
HIV-Infektion;Disclaimer
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