Definition
Antiretroviral wirksamer CCR5-Corezeptor-Antagonist zur Therapie der HIV-Infektion. Der Wirkstoff greift an einer humanen Zielstruktur an und nicht, wie bei den anderen antiretroviral wirksamen Substanzen, an Schlüsselenzymen des HI-Virus. Ziel des Wirkstoffes ist die Verhinderung des Eintritts von HI-Viren in ihre Wirtszellen (s.u. Entry-Inhibitoren).
Pharmakodynamik (Wirkung)
Cave! Maraviroc wirkt nur gegen eine gewisse Form der HI-Viren, die CCR5-tropen oder R5-Viren. Andere Stämme kommen auf anderen Wegen in die Zelle.
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Indikation
Vorbehandelte erwachsene Patienten mit ausschließlich CCR5-tropen HIV-Stämmen. Cave! Nicht anwenden bei CXCR4-tropen oder dualtropen HIV-Stämmen. Anzuwenden nur in Kombinationstherapien mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen.
Unerwünschte Wirkungen
Sehr häufig: Diarrhoe, Übelkeit und Kopfschmerzen. Häufig: Erhöhung der Transaminasen, Gewichtsverlust. Schwindelgefühl, Parästhesie, Beeinträchtigung des Geschmackssinns (Dysästhesien), Schläfrigkeit, Reizhusten, Arzneimittelexantheme.
Hinweis(e)
Merke! Vor Verordnung von Maraviroc ist immer eine Tropismus-Testung durchzuführen!
- Cave! Bei Aplaviroc, einem weiteren HIV-Entry-Inhibitor, wurden die Zulassungsstudien wegen möglicher Lebertoxizität gestoppt. Bei dem CCR5-Inhibitor Vicriviroc wurde vermehrtes Auftreten von Lymphomen beschrieben.
- Cave! Patienten, die mit Maraviroc behandelt werden, sind deutlich empfindlicher gegenüber Infektionen mit dem West-Nil-Virus.