MalasseziafollikulitisB36.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Malassezia-Folliculitis; Malassezia-Follikulitis; Pityrosporumfolliculitis; Pityrosporumfollikulitis; Pityrosporum-Follikulitis

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Erstbeschreiber

Weary, 1969; Potter, 1973

Definition

Chronische Entzündungen der Haarfollikel durch den Hefepilze (Malassezia spp.; v.a. Malassezia globosa; s.a. Malassezia furfur; s.a. Pityrosporum). Häufig bei langzeitig kontinuierlich oder rezidivierend antibiotisch vorbehandelten Patienten (in einer größeren Beobachtungsstudie waren es > 75% der Patienten, die zuvor eine Akne langzeitig mit Antibiotika behandelt hatten - Prinaville B et al. 2018). Auch bei immunsupprimierten Patienten.

Ätiopathogenese

Mikrobiotisches Dysbalance (der Haut) durch häufige antibiotische Vortherapien (z.B. bei Frauen durch rezidivierende Zystitiden). Immunsuppression durch virale Infekte (z.B. HIV-Infektion) oder durch immunsuppresssive Therapien.   

Manifestation

w>m (nicht gesichert!)

Erwachsenenalter (20-50 Jahre); beschrieben auch bei (immunkompetenten) Säuglingen und Kleinkindern.

Vielfach bei Patienten auftretend mit langfristiger Glukokortikoid-, Antibiotika- oder immunsuppressiver Therapie.

Lokalisation

Vor allem am Rücken in den seborrhoischen Zonen lokalisiert; seltener in den zentrofazialen Anteilen des Gesichts. 

Klinisches Bild

Meist (nicht immer) deutliche Zeichen einer  Seborrhoe; gehäuft Zustand nach Acne vulgaris.

Klinisch finden sich 0,2-0,4 cm große, disseminierte, follikuläre, entzündlich gerötete, juckende Papeln, seltener auch Papulopusteln. Daneben auch kleinere hautfarbene Epithelzysten. Abheilung unter Krustenbildung. Mehr als die Hälfte der Patienten leidet an deutlichem Juckreiz.

Erregernachweis im Direktpräparat, in der Kultur oder im histologischen Schnitt (PAS-Färbung).

Histologie

In Serienschnitten und PAS-Färbung finden sich meist dilatierte Follikelinfundibula bei überlagernder parakeratotischer Verhornung. In den oberen Anteilen der Follikelausführungsgänge (manchmal auch in den tieferen Partien) zahlreiche PAS-positive Pilzelemente. Perifollikulär meist kräftiges lymphozytäres, gelegentlich auch neutrophiles Infiltrat.   

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

In seltenen Fällen kann es bei langzeitig immunsupprimierten Patienten sowie bei parenteral ernährten Neu- oder Frühgeborenen (Katheter-assoziierte Übertragung; Iatta R et al. 2014) zu einer Malassezia-Sepsis kommen (Erreger: M. pachydermatis; M. furfur).     

Externe Therapie

Ablösen evtl. vorhandener Krusten mit 2-5% Salicylsäure-Salbe (z.B. Salicylvaseline Lichtenstein, Salicylsäure-Salbe 2-5% (NRF 11.43.))  oder fett-feuchten Verbänden. Abwaschen mit Chinolinol (z.B. Chinosol 1:1000).

Antimykotische Behandlung mit Breitbandantimykotikum als Lösung/Spray z.B. 1% Clotrimazol-Lösung (Fungizid-ratiopharm Pumpspray, Clotrimazol-Lösung Hydrophile 1% (NRF 11.40.).

Alternativ: Mehrfachwaschungen mit antimykotisch wirksamen Shampoos (z.B. Epi-Pevarayl® PV). 

 

Interne Therapie

Antimykotische Therapie mit Ketoconazol (z.B. Nizoral) 1mal/Tag 200 mg p.o. über 7-14 Tage (Prindaville et al. 2018)

Alternativ Itraconazol (z.B. Sempera) 1mal/Tag 200 mg p.o. über 7-14 Tage. 

Merke! In vielen Fällen chronischer Verlauf, sodass das systemische Therapieschema nach einem Therapie-freien Intervall (3 Monate) erneut durchgeführt werden muss!

Verlauf/Prognose

Chronischer Verlauf mit Therapieresistenz.

Literatur

  1. Anane S et al. (2013) Malassezia folliculitis in an infant. Med Mycol Case Rep 2:72- 74
  2. Crespo Erchiga V et al. (2002) Malassezia species in skin diseases. Curr Opin Infect Dis 15: 133-142
  3. Faergemann J et al. (2001) Seborrhoeic dermatitis and Pityrosporum (Malassezia) folliculitis: characterization of inflammatory cells and mediators in the skin by immunohistochemistry. Br J Dermatol 144: 549-556
  4. Iatta R et al. (2014) Bloodstream infections by Malassezia and Candida species in critical care
  5. patients.Med Mycol 52:264-269. 
  6. Mota R et al. (2015) Malassezia-Follikulitis bei einem immunsupprimierten Patienten. Hautarzt 62: 725-727
  7. Pedrosa AF et al. (2014) Malassezia infections: a medical conundrum. J Am Acad Dermatol 71:170-176
  8. Potter BS et al. (1973) Pityrosporum folliculitis. Report of seven cases and review of the Pityrosporum organism relative to cutaneous disease. Arch Dermatol 107: 388-391
  9. Prindaville B et al.(2018) Pityrosporum folliculitis: A retrospective review of 110 cases.
  10. J Am Acad Dermatol 78:511-514.
  11. Rubenstein RM et al. (2014) Malassezia (pityrosporum) folliculitis. J Clin Aesthet Dermatol 7: 37-41
  12. Song HS et al. (2014) Comparison between Malassezia Folliculitis and Non-Malassezia Folliculitis. Ann Dermatol 26:598-602
  13. Viana de Andrade AC et al. (2013) Pityrosporum folliculitis in an immunocompetent patient: clinical case description. Dermatol Online J 19:19273
  14. Weary PE et al. (1969) Acneform eruption resulting from antibiotic administration. Arch Dermatol 100: 179-183

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024