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Keratosis palmoplantaris papulosa mit Mutation in AAGABQ82.8
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Buschke und Fischer 1910; Brauer 1913
Definition
Autosomal dominant vererbte Palmoplantarkeratose mit Erkrankungsbeginn im Erwachsenalter und Ausbildung von flächenhaften Cornu-cutaneum-artigen Hornbeeten.
Ätiopathogenese
Regelmäßiger autosomal-dominanter Erbgang. Nachweislich sind Mutationen im AAGAB-Gen, das auf dem Chromosom 15 (15q22.2-15q22.31) kartiert ist (Pohler E et al. 2012, Giehl KA et al. 2012). Das Gen kodiert für ein alpha-und gamma-Adaptin-bundendes Protein.
Bei 2 chinesischen Familien konnte eine weitere Mutation auf Chromosom 8q24 im COL14A1-Gen gefunden werden, welches für Kollagen XIV kodiert (Bi-Rong G et al. 2012; s.a. unter Kollagene).
Manifestation
Unterschiedliche inter- und intrafamiliäre Penetranz. Meist ab der Pubertät auftretend, aber auch teilweise Auftreten im Kindesalter beschrieben.
Lokalisation
Palmoplantar, progredient. Keine Transgrediens (Hyperkeratosen gehen nicht über Palmae und Plantae hinaus).
Klinisches Bild
Symmetrisches Auftreten von multiplen, bei kürzerer Bestandsdauer stecknadelkopfgroßer bis linsengroßer warzenartiger Hornpapeln, die mittig eingedellt sind. Im Laufe der Jahre können sich kirschgroße, isolierte oder auch aggregierte prominente Hornknoten entwickeln, die zu unförmigen warzenartigen Beeten konfluieren können. Hieraus kann ein Cornu-cutaneum-artiger Aspekt entstehen. Es besteht meist Druckdolenz beim Laufen. Gelegentlich liegen Nageldystrophien vor. Spontane Remissionen werden in der Regel nicht beobachtet. Der Phänotyp kann interfamiliär erheblich variieren.
Histologie
Enorme Ortohyperkeratose mit ausgeprägter Hypergranulose sowie massiver Elongation der Reteleisten. Schlotförmiges Aufsteigen der Akrosyringea durch die aufliegenden Hornmassen. Kein Entzündungsinfiltrat.
Differentialdiagnose
- Verrucae plantares
- Porokeratosis plantaris, palmaris et disseminata
- Schwiele
- Clavi syphilitici
- Dyskeratosis follicularis
- Psoriasis vulgaris mit Beteiligung von Palmae und Plantae
- Psoriasis palmaris et plantaris
- Paraneoplastische Akrokeratose (bei Manifestation im Erwachsenenalter; s. Abbildung)
Therapie
Meist nicht notwendig. Störende Hyperkeratosen können mechanisch entfernt werden, ggf. operative Intervention. Topisch erweisen sich Emollentien und Keratinolytika als hilfreich. Eine systemische Therapie mit Retinoiden (Acitretin, Alitretinoin) ist möglich und führt zu Verbesserungen. Der Therapieerfolg ist jedoch nur unter einer dauerhaften Behandlung zu erreichen.
Verlauf/Prognose
Keine Spontanremission.
Es wird eine mögliche Assoziation zu Krebserkrankungen beschrieben. Hierbei wird angenommen, dass ein vermehrtes EGFR-signaling, welches bei AAGAB-Defizienz nachzuweisen ist, ursächlich sein könnte. Insbesondere Lymphome, Malignome der Niere, Mamma und des Gastrointestinaltraktes wurden beschrieben.
Literatur
- Bodemer C et al. (2021) Treatment of hereditary palmoplantar keratoderma: a review by analysis of the literature. Br J Dermatol. 184:393-400.
- Guo BR et al. (2012) Exome sequencing identifies a COL14A1 mutation in a large Chinese pedigree with punctate palmoplantar keratoderma. J Med Genet 49:563-568.
- Has C et al. (2016) Palmoplantar keratodermas: clinical and genetic aspects. J Dtsch Dermatol Ges 14:123-39; quiz 140.
- Klein B et al. (2021) Palmoplantar Papules. N Engl J Med 384:1447.
- Müller CSI et al. (2010) Keratosis palmoplantaris papulosa seu maculosa Buschke-Fischer-Brauer. Akt Dermatol 36: 480-483
- Seebode C, Schiller S et al. (2014) Hautveränderungen an Händen und Füßen. Hautarzt 65: 499-512
- Zhang XJ et al.(2004) Identification of a locus for punctate palmoplantar keratodermas at chromosome 8q24.13-8q24.21. J Invest Dermatol 122:1121-1125.