Alitretinoin

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

9-cis-Retinsäure

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Retinoid.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Endogener, physiologischer Ligand und einziger Panagonist für Retinsäurerezeptor (RAR) und Retinoid-X-Rezeptor (RXR). Die aktivierten Rezeptoren agieren als Transkriptionsfaktoren, die die Expression von Genen regulieren, was wiederum Zelldifferenzierung und -proliferation bei gesunden und neoplastischen Zellen steuert. In vitro kann Alitretinoin das Wachstum von Kaposi-Sarkomzellen hemmen. Der genaue Wirkmechanismus in vivo ist nicht bekannt.

Antiinflammatorische Wirkung in der Haut durch Hemmung der Zytokinproduktion in den Keratinozyten. Hemmung der Leukozytenaktivität und Hemmung der durch Leukozyten und antigenpräsentierenden Zellen (APC) vermittelten Chemotaxis mit Herunterregulierung von Chemokinen und weiteren für die Immunantwort wichtigen Molekülen (Immunmodulation).

Indikation

Behandlung des schweren therapieresistenten chronischen Handekzems.

Behandlung von Hautläsionen bei Patienten mit HIV-bedingtem Kaposi-Sarkom, wenn die Läsionen nicht ulzeriert bzw. lymphödematös sind, eine Behandlung systemischer Kaposi-Sarkom-Läsionen nicht erforderlich ist, die Läsionen nicht auf eine systemische antiretrovirale Therapie ansprechen und eine Radio- oder Chemotherapie nicht adäquat ist.

Einzelfallberichte existieren über Erfolge beim M. Darier und dem Lichen planus der Nägel.

Schwangerschaft/Stillzeit

Kontraindiziert.

Dosierung und Art der Anwendung

Panretin: Kaposi-Sarkom: Initial 2mal/Tag, im weiteren Therapieverlauf 2-4mal/Tag dick auf jede Läsion auftragen. Therapie über 12 Wochen. Hautveränderungen, die auf die topische Therapie mit Alitretinoin ansprechen, werden darüber hinaus weiter behandelt.

Toctino: Chronisches Handekzem: Hierbei zeigt sich das Präparat in einer Dosierung zwischen 10-30 mg/Tag p.o. wirksam. Je nach klinischem Befund kann eine Reduzierung auf 10 mg/Tag vorgenommen werden.

Unerwünschte Wirkungen

Topisch: Bei bis zu 70% der Patienten Erytheme, Ödeme oder Blasenbildung an der Applikationsstelle.

Bei oraler Medikation: Exsikkation der Haut und Schleimhäute v.a. Cheilitis simplex; Rhinitis, Dermatitis, Kopfschmerzen, Trigyceridanstiege, Haarkräuselung.

Präparate

Topisch: Panretin Gel. Die Genehmigung für das Inverkehrbringen von Panretinwurde auf Antrag des Inhabers der Genehmigung für das Inverkehrbringen zurückgenommen.

Systemisch: Toctino.

Hinweis(e)

Nach den Erkenntnissen der BACH-Studie läßt sich Alitretinoin auch in der Langzeittherapie einsetzen.

Literatur

  1. Alsenaid A et al. (2014) Successful treatment of nail lichen planus with alitretinoin: report of 2 cases and review of the literature. Dermatology 229:293-296.
  2. Barnstedt SE (2012) Erfolgreiche Therapie eines Morbus Darier mit Alitretinoin. Hautarzt 63:139-141
  3. HerinkC(2015) Haarkräuselung unter Systemtherapie mit Alitretinoin. Hautarzt 66: 617-619
  4. Molin S, Ruzicka T (2008) Alitretinoin. Hautarzt 59: 703-709
  5. Ruzicka T (2010) Alitretinoin auch in der Langzeittherapie einsetzbar. Ergebnisse einer Fachpressekonferenz im Juli 2010 in München. Akt Dermatol 36: 494

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024