Synonym(e)
Definition
Meist durch Sulfonierung aromatischer Grundstoffe wie Phenol Cresol, Naphthalin entstehende Substanzen (Polymergerbstoffe) die eher fällend als gerbend wirken.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Wie die natürlichen (pflanzlichen) Gerbstoffe verbinden sich die synthetischen Gerbstoffe bei Kontakt mit Proteinen. Bei diesem chemischen Prozess werden die Eigenschaften der Proteine verändert. Derart veränderte (denaturierte) Proteine können durch Mikroorganismen nicht mehr oder nur noch sehr schwer abgebaut werden (antimikrobieller Effekt). Sie sind nicht mehr biologisch aktiv.
Strukturierte Proteine, z. B. das Kollagen der Haut, behalten bei der Gerbung ihre natürliche Struktur. Sie werden aber durch die Gerbstoffe stärker vernetzt (Prozess der bei der Lederherstellung genutzt wird). Für die Gerbung von Leder werden üblicherweise Chromsalze als Gerbstoff eingesetzt. Die vorgegerbte Haut wird dann als Wet Blue bezeichnet.
Unstrukturierte Proteine, z. B. die Proteine eines Hühnereies, werden ausgefällt.
Synthetische Gerbstoffe in der Medizin haben eine hohe Akzeptanz. Unter der synthetischen arzneilich genutzten Gerbstoffen ist v.a. Tamol zu nennen, ein Natriumsalz eines niedrigmolekularen Phenolsulfonsäure-Phenol-Harnstoff-Kondensationsproduktes. Synthetische Gerbstoffe stehen sowohl als Puder, Flüssigkeit, Cremes und Schüttelmixturen in verschiedenen Indikationen zur Verfügung (z.B. Tannosynth®, Tannolact®).
Aldehyde: Die gerbende Wirkung der Aldehyde ist allgemein bekannt. Weit verbreitete Beispiele sind Formaldehyd und Glutardialdehyd, die nicht nur für die Lederherstellung verwendet werden, sondern auch bei der Fixierung histologischer Präparate. Weiterhin werden Aldehyde als (Protein-denaturierende) Desinfektionsmittel eingesetzt.
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- Wiedow O et al.(1997) The effect of tamol on human mast cell chymase and plasmin. Skin Pharmacol 10:90-96.