FLG-Gen

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

ATOD2; Filaggrin-Gen, Epidermal Filaggrin

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Definition

Das FLG-Gen (FLG steht für Filaggrin) ist ein Protein-kodierende Gen, das auf Chromosom 1q21.3 lokalisiert ist. Das FLG-Gen kodiert für histidinreiche Strukturproteine der äußersten Hautschicht, die bei der Entstehung des Keratins als Matrixproteine eine essenzielle Rolle spielen. Bei den kodierten Proteinen (Filaggrine) handelt sich um stark basische, nicht- oder kaum phosphorylierte Polypeptide mit einem Molekulargewicht von 35 kDa, die sich aus dem Stratum corneum extrahieren lassen und in vitro Keratinfilamente aggregieren können. Sie entstehen aus Profilaggrinen.

Allgemeine Information

Filaggrin (FLG) macht den Hauptbestandteil der Keratohyalingranula des oberen Str. granulosum aus. Es liegt als das 400 kDa-Protein Profilaggrin vor, das in einem letzten Differenzierungsschritt im Stratum granulosum durch proteolytische Differenzierung in 10-12 Filaggrin Polypeptide von 37 kDa gespalten wird.

Neben den beiden häufigsten Mutationen (p.R501X,c2282del4) sind mehr als 40 Varianten im FLG-Gen bekannt. Mutationen im Filaggrin-Gen sind mit der atopischen Dermatitis assoziiert. Phänotypisch kennzeichnen sich Patienten mit diesen FLG-Mutationen mit frühem Beginn der atopischen Dermatitis, hohem Serum-IgE-Spiegel sowie palmarer Hyperlinearität.

Gleichzeitig erhöhen Filaggrinmutationen hochsignifikant das Asthmarisiko  (Odds Ratio = 1.80). Deutlicher noch ist das Asthmarisko erhöht wenn Filaggrin-Nullmutation und atopische Dermatitis zusammenkommen (OR = 3,16).

Auch bei Nickel-Kontaktsensibilisierte scheint der Anteil an FLG-Mutierten höher zu sein als bei anderen Kontaktsensibilisierten (s.u. Nickelallergie).

Nachweislich besteht ein Zusammenhang zwischen FLG-Funktionsverlustmutationen und infektiösen Hauterkrankungen. So sind zwei FLG-Funktionsverlustmutationen (K4022X und Q1790X) signifikant zu einer höheren Rate an Leprainfektionen assoziiert. Diese Ergebnisse deuten auf eine mögliche Rolle von Filaggrin bei der Abwehr von Lepraerregern hin (Shi W et al. 2020). 

Zyklische zitrullinierte Peptide, die beim Abbau von Filaggrin entstehen (s.u. CCP-AK), spielen bei der rheumatoiden Arthritis (bis zu 80% positiv) wie auch bei der Psoriasis arthropathica (10-15% positiv) eine diagnostische Rolle.

Hinweis(e)

Zwei Nullmutationen des Filaggrin-Gens äußern sich in dem klinischen Bild der Ichthyosis vulgaris. Bei 5% der Europäer werden Nullmutationen des Gens nachgewiesen. 50% dieser Nullmutanten führen zu einer trockenen Haut, zu einer milden Ichthyose und zu einem erhöhten Risiko an einem atopischen Ekzem zu erkranken.

Es wird angenommen, dass die durch den Filaggrinmangel hervorgerufene Verhornungs- und Barrierestörung Allergenen und Mikroorganismen das Eindringen in die Haut erleichtert.

Eine verminderte Expression von Filaggrin kann auch sekundär durch proinflammatorische TH2-Zytokine und andere exogene Faktoren hervorgerufen werden.

Literatur

  1. Akiyama M (2010) FLG mutations in ichthyosis vulgaris and atopic eczema: spectrum of mutations and population genetics. Br J Dermatol 162:472-477.
  2. Henderson J et al. (2008) The burden of disease associated with filaggrin mutations: A population-based, longitudinal birth cohort study. J Allergy Clin Immunol121: 872-877
  3. Hintner H (1985) Filaggrine. Hautarzt 36:608-611
  4. Novak N et al. (2008) Loss-of-function mutations in the Filaggrin-Gene and allergic contact sensitization to nickel. J Invest Dermatol 128: 1430-1435
  5. Osawa R et al. (2011) Filaggrin gene defects and the risk of developing allergic disorders. Allergol Int 60:1-9.
  6. Shi W et al. (2020) Massively Parallel Sequencing of the Filaggrin Gene Reveals an Association Between FLG Loss-of-function Mutations and Leprosy. Acta Derm Venereol 100:adv00299.

  7. Thyssen JPet al. (2013) Ichthyosis vulgaris: the filaggrin mutation disease. Br J Dermatol 168 :1155-1166.
  8. Rodrigeuz E et al. (2015) Genetik des atopischen Ekzems. Hautarzt 66: 84—89

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024